Hamburg. Isaac Newton war bekanntlich nicht auf den Kopf gefallen. Er erfand zum Beispiel die Schwerkraft. Das dazu passende Gesetz hatte das Genie aber erst im Kopf, nachdem ihm ein Apfel auf selbigen geknallt war. Das beliebte Kernobstgewächs nimmt aber nicht nur eine Schlüsselfunktion in der klassischen Mechanik ein.

Adam, der einzige zuverlässig monogame Mann der Geschichte, wurde durch einen Apfel zum Sündenfall bewegt. Eva wollte ihm eben etwas Gutes tun; hätte es schon Jahreskarten für den HSV gegeben, wäre den Frauen die ganze Kinderkriegerei erspart geblieben. Die astrologische Zuordnung für den Apfel ist eben die Venus; und Äpfel symbolisieren die weibliche Brust.

Weshalb Fausts Gretchen seufzt: "Der Äpfelchen begehrt ihr sehr - und schon vom Paradiese her." Bei den alten Germanen war sogar eine Göttin Hüterin der Äpfel, bevor sie in die Versicherungsbranche wechselte - Iduna.

Aus dem Sündenfall-Obst kann man allerlei Zuträgliches bereiten. In geriebener Form sind Äpfel sogar für Schönheitsmasken geeignet. Um einen optimalen Effekt zu erzielen, sollte man sie aber abnehmen, bevor man sich dem Partner präsentiert.

Äpfel sind gesund. Doch nicht nur zahnlosen Germanen fiel das Trinken leichter als das Kauen - der Apfelwein war geboren. Besonderer Beliebtheit erfreut er sich als Ebbelwoi im Hessischen. Ein lokaler Dichter, knapp unter Rilke-Niveau, brachte es auf den Punkt: "De Ebbelwoi löscht unsern Dorscht, was annern trinke, is uns worscht."

Nun liegt aber die EU im Anschlag, um im Zuge der Weinmarktreform den Hessen den 250 Jahre alten Traditionsnamen zu rauben - das Etikett Wein soll nur noch für Traubenprodukte gelten. Hessens Regierung und die Ebbelwoi-Produzenten schäumen mit ihrem "Stöffche" um die Wette.

Fast 40 000 Beschäftigte zählt die EU-Kommission in Brüssel. Einige haben offenbar zu viel Zeit und zu wenig Lebensfreude. Für sie ein guter Rat aus Hessen: "Hock dich in e Werdschaft noi, un drink en guude Eppelwoi."