Sie werden abgeschoben. Straßenschlachten in Kopenhagen, Barrikadenbauer vertrieben.

KOPENHAGEN. Nach den tagelangen gewaltsamen Protesten wegen der Räumung eines Jugendzentrums hat sich die Lage in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen am Sonntag entspannt. "Wir können sagen, dass die Nacht ruhiger gewesen ist"

, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei war in der Nacht zum Sonntag mit einem massiven Aufgebot in den Straßen der Stadtteile Nærrebro und Christianshavn präsent.

Insgesamt hat die Polizei seit Beginn der Krawalle am Donnerstag rund 700 Menschen kurzzeitig oder länger festgenommen, darunter auch 100 Ausländer. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts (AA) bestätigte, dass nach Angaben der dänischen Polizei insgesamt 34 Deutsche vorübergehend festgenommen wurden. Sie sollen schnellstmöglichst ausgewiesen werden. Der Sprecher des AA sagte, man stehe "im engen Kontakt mit der dänischen Polizei und leiste, soweit gewünscht, konsularische Betreuung".

Wegen der für Dänemark beispiellosen Massenfestnahmen waren am Wochenende alle verfügbaren Untersuchungsgefängnisse überfüllt

Eine Protestkundgebung von einigen Hundert Menschen gegen die Räumung des Jugendzentrums "Ungdomshuset" im Stadtteil Nærrebro wurde in der Nacht zum Sonntag von der Polizei aufgelöst. Personengruppen, die in Christianshavn, in dem auch die alternative "Freistadt" Christiania liegt, Barrikaden bauen wollten, wurden von Ordnungskräften vertrieben.

Nach einer ersten Bilanz wurden am Sonnabend 196 meist Jugendliche für verschiedene Delikte wie das Werfen von Knallkörpern auf Polizisten und das Anzünden von Mülleimern festgenommen. Etwa tausend Jugendliche hatten sich in der Nacht zum Sonnabend in Nærrebro und Christianshavn erneut Straßenschlachten mit der Polizei geliefert.

Ein Protestmarsch vom Zentrum Kopenhagens bis Nærrebro war zunächst friedlich verlaufen. Kurz vor dem Ziel begannen die ersten Demonstranten jedoch Pflastersteine und Brandsätze zu werfen. Als die Polizei einschritt, verschanzte sich die Menge in den anliegenden Straßen, errichtete Blockaden aus Mülleimern und Fahrrädern, steckte Autos in Brand und zertrümmerte Fensterscheiben.

FOTO: AP