San Francisco/Concord. Zweiter Sieg für Trump: Der Ex-Präsident hat die Vorwahl der Republikaner für sich entschieden. Biden schafft einen symbolischen Sieg.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat die wichtige Vorwahl zur Präsidentschaftskandidatur der Republikaner im Bundesstaat New Hampshire gewonnen. Das berichteten die Nachrichtenagentur AP und der Sender Fox News am Dienstagabend (Ortszeit) übereinstimmend unter Berufung auf eigene Prognosen.

Nach ersten Auszählungen fand der prognostizierte Erdrutschsieg für Trump mit bis zu 19 Prozent Vorsprung nicht statt.

Knapper zweiter Platz für Haley

Damit landet seine letzte verbliebene Konkurrentin, die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley, auf dem knappen zweiten Platz. Floridas Gouverneur Ron DeSantis war kurz vor der Abstimmung aus dem Rennen ausgestiegen.

Trump hatte in New Hampshire bereits in Umfragen klar vor Haley gelegen – allerdings mit weniger Abstand als in anderen Bundesstaaten.

Für Haley wäre ein Sieg in dem Bundesstaat deshalb besonders wichtig gewesen. In New Hampshire hoffte sie wegen der weniger radikal gesinnten Wählerschaft im konservativen Lager auf einen Erfolg. Ihre Niederlage ist ein Rückschlag.

Ob sie das Ruder bis zum Parteitag der Republikaner herumreißen kann, ist fraglich – bis ausgeschlossen. Ein Sieg hätte ihrer Kampagne neuen Schwung verliehen. Jetzt steht sie als Verliererin da, die sich in die nächste Etappe schleppt.

Nikki Haley bei ihrer Rede zur Vorwahl in New Hampshire.
Nikki Haley bei ihrer Rede zur Vorwahl in New Hampshire. © Getty Images via AFP | Joe Raedle

Haley: „Das Rennen ist noch lange nicht vorbei“

Trotzdem will Haley nicht aufgeben. „Das Rennen ist noch lange nicht vorbei, es gibt noch Dutzende von Bundesstaaten, die vor uns liegen“, sagte sie am Dienstagabend (Ortszeit) in Concord. „Ich bin eine Kämpferin.“

Sie gratulierte Trump zu seinem Sieg in New Hampshire, fügte aber hinzu, dass eine zweite Amtszeit ihres Konkurrenten nur Chaos über das Land bringen werde.

Die 52-Jährige forderte den 25 Jahre älteren Rivalen erneut zur Teilnahme an einer TV-Debatte auf und zweifelte seine geistige Zurechnungsfähigkeit an.

Trump: „Sie wird nicht gewinnen“

Der Sieger von New Hampshire attackierte denn auch seine Konkurrentin scharf: „Sie dreht eine Siegerrunde, dabei haben wir sie so deutlich geschlagen“, sagte Trump am Dienstabend (Ortszeit) in Nashua über die 52-Jährige, die bei der Abstimmung auf dem zweiten Platz landete.

Haley sei eine Hochstaplerin, die den Sieg für sich beanspruche. „Sie wird nicht gewinnen“, konterte Trump.

Biden: „Jetzt geht es um alles“

Bei den Demokraten hat der amtierende US-PräsidentJoe Biden gewonnen. Biden stand in New Hampshire nicht auf dem Wahlzettel. Wer für ihn stimmen wollte, musste Bidens Namen auf den Zettel schreiben.

In einem ersten Statement zu den Ergebnissen aus New Hampshire sagte Biden, es sei klar, dass er gegen Trump antreten werden müsse. Er danke seinen Wählerinnen und Wählern, auch aufseiten der Republikaner. „Meine Botschaft an unser Land ist die: Es geht jetzt um alles“, so Biden. „Unsere Demokratie. Unsere persönliche Freiheit – sei es das Recht auf Abtreibung oder das Wahlrecht.“

Biden holt nur symbolischen Sieg

Bidens Erfolg ist eher symbolischer Natur – denn die in dem Bundesstaat gesicherten Delegiertenstimmen werden beim Nominierungsparteitag der Demokraten im Sommer nicht berücksichtigt. Bidens Unterstützer hatten vor allem aus Image-Gründen um Stimmen geworben, um den Präsidenten nicht blank dastehen zu lassen.

Hintergrund ist ein interner Streit bei den Demokraten: Die Parteiführung wollte den Auftakt der Vorwahlserie eigentlich nach South Carolina verlegen – in einen Bundesstaat mit einer vielfältigeren Wählerschaft, um etwa den Stimmen von schwarzen Wählern eine größere Bühne zu geben. Die Abstimmung dort steht aber erst am 3. Februar an.

New Hampshire wollte sich den Status als erster Vorwahlstaat nicht nehmen lassen und beharrte auf seinem frühen Abstimmungstermin.

Biden hielt sich an die Parteilinie und ließ sich nicht auf den Wahlzettel in New Hampshire setzen. Dort waren nur weitgehend unbekannte Anwärter aufgeführt, die keinerlei Chancen hatten. Als Amtsinhaber hat Biden bei den Vorwahlen der Demokraten keine ernst zu nehmende Konkurrenz.