Berlin. Das israelische Sozialministerium sagt Soldaten, wie sie mit den Geiseln bei der Freilassung umgehen sollen. Das sind die Anweisungen.

Am heutigen Freitag soll die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Freilassung von ersten Geiseln aus dem Gazastreifen stattfinden. Die Geiseln befinden sich seit mehr als sechs Wochen in Hamas-Gefangenschaft. Freigelassen werden sollen zunächst vor allem Kinder und Frauen. Das israelische Sozialministerium hat nun ein Dokument herausgegeben, das beschreibt, wie die Soldaten, die die Geiseln entgegennehmen, zunächst mit ihnen umgehen sollten.

„Wenn der Soldat das Kind trifft“, heißt es laut der „Jerusalem Post“ in dem Dokument, „wird er sich wie folgt vorstellen: ‚Hallo, mein Name ist ... Ich bin Soldat der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte und begleite dich nach Hause. Du bist an einem sicheren Ort. Ich bin hier, um mich um dich zu kümmern, du bist in Sicherheit.“

Voraussichtlich am Freitag sollen 50 Geiseln freigelassen werden.
Voraussichtlich am Freitag sollen 50 Geiseln freigelassen werden. © AFP | Ahmad GHARABLI

Eine weitere Anweisung an die Soldaten lautet, nicht auf Fragen der Kinder nach ihren Eltern zu antworten. Diese Aufgabe wird Ärztinnen und Ärzten zukommen, die die Geiseln im Krankenhaus behandeln. Der Grund dafür ist, dass viele der Verwandten bei dem Angriff der Hamas getötet wurden.

Freilassung der Geiseln: Soldaten sollen bestimmte Fragen stellen

Außerdem sind laut der „Jerusalem Post“ in dem Dokument eine Reihe von Fragen aufgeführt, die Soldaten den entführten Kindern stellen sollten:

  • „Ist dir kalt oder warm?“ und „Hast du Durst?“
  • Wenn der Soldat feststellt, dass ein Kind Schwierigkeiten beim Gehen hat, soll er es fragen: „Darf ich dich unterstützen? Ist es in Ordnung, wenn ich dich hochhebe und dir beim Gehen helfe?“
  • „Jede Frage muss nach dem Motto beantwortet werden: ‚Es tut mir leid, ich weiß es nicht. Meine Aufgabe ist es, dich nach Israel zu bringen, an einen sicheren Ort, wo Menschen, die dich kennen, auf dich warten und alle deine Fragen beantworten werden.‘“

Es gibt in dem Dokument auch eine Anweisung für die Soldaten, auf sich selbst aufzupassen: „Die Begegnung mit dem Kind kann auch bei Ihnen eine emotionale Überschwemmung auslösen und vielleicht zusammen mit der Aufregung auch eine Verzweiflung und eine Erinnerung an all die schwierigen und traumatischen Ereignisse, die stattgefunden haben.“ Das Dokument rät den Soldaten schließlich, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen.

„Dieses Briefing befasst sich mit der Rückkehr minderjähriger Entführter und wurde auf unsere Bitte hin von Prof. Carmit Katz und einem Team ausgewählter Fachleute des Haruv-Instituts verfasst“, heißt es in der Einleitung des Dokuments, wie die „Jerusalem Post“ aus dem Hebräischen ins Englische übersetzt. Das in Jerusalem ansässige Institut sei „ein anerkanntes, führendes und internationales Kompetenzzentrum auf dem Gebiet der Kindesmisshandlung“, heißt es demnach auf dessen Webseite.