Berlin. In der Konfliktregion Berg-Karabach ist ein Treibstofflager explodiert. Hunderte Menschen wurden verletzt, die Ursache ist noch unklar.

In der umkämpften Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus hat es infolge der Explosion eines Treibstoffdepots Hunderte Opfer gegeben. Mindestens 68 Menschen kamen ums Leben, weitere 290 Menschen seien mit unterschiedlich schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, 105 werden noch vermisst, teilte die Regierung der selbsternannten Republik am Dienstag mit. Eine frühere Bilanz war von 20 Toten und 280 Verletzten ausgegangen. Das Treibstofflager, an dem sich viele Menschen mit Treibstoff für ihre Flucht nach Armenien eingedeckt hatten, war am Montagabend explodiert. Unklar ist weiterhin, was die Katastrophe in der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region auslöste, die in der vergangenen Woche von Aserbaidschan angegriffen und besiegt wurde.

Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren große Flammen zu sehen. Die Politikerin Metakse Akopjan erklärte, an dem Lager hätten zum Zeitpunkt des Unglücks viele Menschen für Benzin angestanden, weil sie mit Autos vor den Aserbaidschanern nach Armenien fliehen wollten.

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Berg-Karbach: Zehntausende Zivilisten befürchten Vertreibung und Unterdrückung

Das Menschenrechtsbüro der Region appellierte an die internationale Gemeinschaft: Es sei dringend notwendig, insbesondere schwer verletzte Menschen zur Behandlung auszufliegen. "Die medizinischen Kapazitäten Berg-Karabachs sind nicht ausreichend, um die Leben der Menschen zu retten", hieß es in der Mitteilung auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.

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n diesem Bild aus einem Video das auf Siranush Sargsyans X-Account (ehemals Twitter) verbreitet wurde, zeigt aufsteigenden Rauch nach der Explosion eines Tanklagers in der Nähe von Stepanakert, Berg-Karabach. © Siranush Sargsyan's Twitter account/AP/dpa

Die humanitäre Lage in Berg-Karabach, das seit langem zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpft ist, ist ohnehin katastrophal. Seit Monaten blockieren Aserbaidschaner die einzige armenische Zufahrtsstraße, weshalb Lebensmittel, Medikamente und Benzin in der Region knapp sind.

Am vergangenen Dienstag dann startete das autoritär geführte Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung Berg-Karabachs. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier. Während der kurzen Kämpfe starben armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen, mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Die Zehntausenden armenischen Zivilisten in der Region fürchten nun, vertrieben oder von den neuen aserbaidschanischen Machthabern unterdrückt zu werden. (lro/dpa)