Washington. Laut Secret Service wurde im Weißen Haus Kokain gefunden. Die Republikaner äußern einen brisanten Verdacht, von wem es stammen könnte.

Rauschende Partys im Weißen Haus hatten schon viele US-Präsidenten gefeiert, von John F. Kennedy bis hin zu Barack Obama und dann Donald Trump. Eines hatte es aber noch nie gegeben, nämlich den Fund von Kokain, dazu ausgerechnet im berühmten „West Wing“ des Regierungssitzes, der hauptsächlich als Arbeitsbereich dient. Nun hat das Rätselraten begonnen: Wie kam das weiße Pulver dorthin? War es ein Tourist, womöglich ein Mitarbeiter von Präsident Joe Biden, oder vielleicht sogar dessen Sohn Hunter, wie einige Republikaner offen spekulieren?

Am Sonntagabend gegen 20.45 Uhr Ortszeit war der Westflügel aus Sicherheitsgründen evakuiert worden, nachdem Mitarbeiter eine kleine Tüte mit weißem Pulver gefunden hatten. Am Mittwochabend bestätigte dann Anthony Guglielmi, ein Sprecher der für den Schutz des Präsidenten zuständigen Behörde „Secret Service“, was Biden und seine Berater eigentlich nicht hören wollten: Labortests hätten ergeben, dass es sich bei der gefundenen Substanz tatsächlich um Kokain handelte.

USA: Secret Service bestätigt Fund von Kokain im Weißen Haus

Regierungssprecherin Karine Jean-Pierre war prompt bemüht, den Zwischenfall herunterzuspielen. Das weiße Pulver sei in einem Bereich gefunden worden, wo viele Menschen verkehren, insbesondere Gäste, die dort abgetastet werden und ihre Handys abgeben müssen, sagte sie. Während des Wochenendes hatte er mehrere Führungen gegeben, an denen aber nur geladene Gäste von Angestellten des Weißen Hauses teilnehmen dürfen. Durch den West Wing gehen aber auch Freunde und Familienangehörige, die zu Besuch sind. Das wiederum schürte Gerüchte, wonach Bidens skandalumwitterter Sohn Hunter der Verantwortliche gewesen sein könnte.

Laut Karine Jean-Pierre, Sprecherin der US-Regierung, sei das Kokain an einer Stelle gefunden worden, an der viele Besucher verkehren würden.
Laut Karine Jean-Pierre, Sprecherin der US-Regierung, sei das Kokain an einer Stelle gefunden worden, an der viele Besucher verkehren würden. © AFP | BRENDAN SMIALOWSKI

Der republikanische Senator Tom Cotton, ein leitendes Mitglied des Justizausschusses, wollte wissen „wie das in einem der best bewachten Gebäude der Welt passieren kann“. Andere Republikaner hoffen, gerade zum Auftakt des Wahljahres aus dem Zwischenfall politisches Kapital schlagen zu können. Schließlich hatte Hunter Biden wiederholt für Schlagzeilen besorgt, die seinen Vater in Bedrängnis brachten.

Hunter Biden: Sohn des Präsidenten ist immer wieder in Skandale verwickelt

Die Skandale begannen während der Präsidentschaft von Donald Trump, als sich herausstellte, dass Hunter eine Position im Vorstand des ukrainischen Energiekonzerns Burisma bekam, als sein Vater Vizepräsident war. Kürzlich gestand er dann als Teil eines außergerichtlichen Vergleichs mit der Staatsanwaltschaft, Steuern hinterzogen zu haben. Dann kursierten im Internet fragliche Videos, die Hunter beim angeblichen Rauchen von Crack-Kokain hinter dem Steuer seines Autos zeigten. Die Aufnahmen stammten allerdings von einem früheren Mitarbeiter Trumps und wurden bisher nicht verifiziert.

Hunter Biden bringt seinen Vater Joe Biden immer wieder in Misskredit.
Hunter Biden bringt seinen Vater Joe Biden immer wieder in Misskredit. © AFP | SAUL LOEB

Der Präsident selbst trotzte bei einer Pressekonferenz hingegen hartnäckigen Reporterfragen und hüllte sich in Schweigen. Unterdessen werden Namen aus dem Besucherregister ebenso wie Aufzeichnungen, die von den Überwachungskameras gemacht wurden, ausgewertet. Bidens Sprecherin Jean-Pierre ist jedenfalls zuversichtlich, „der Secret Service der Sache auf den Grund gehen wird“.