Lwiw. Am Bahnhof von Lwiw spielt ein Pianist “Time“ von Hans Zimmer. Dazu heulen Luftschutzsirenen. Ein Video der Performance geht viral.
Hans Zimmer ist einer der bekanntesten Komponisten der Gegenwart. Für seine Musik zu „Der König der Löwen“ bekam er einen Oscar, für die Soundtracks zu „Gladiator“ und „Dune“ Golden-Globe-Awards verliehen. Doch es ist ein Stück aus einem anderen Film, dessen Video gerade viral geht.
Tausende haben auf Instagram das Video von Oleksii Karpenko geteilt. Der Pianist spielt Hans Zimmers Stück "Time" aus dem Film "Inception" auf dem Bahnhofsvorplatz von Lwiw, im Westen der Ukraine. Im Hintergrund sind Luftschutzsirenen zu hören – eigentlich ein Zeichen, alles stehen und liegen zu lassen und sich in den nächsten Bunker zu begeben.
Ukraine: Pianist spielt in Lwiw für Geflüchtete
Karpenko scheint das allerdings nicht zu interessieren. Mit verbissenem Gesicht hämmert er "Time" förmlich in sein Klavier und schafft es, die Luftschutzsirenen zu übertönen. Am Bahnhof von Lwiw spiele er häufiger, schreibt er in einem früheren Instagram-Post. "Ich spiele für Menschen, die ihr Zuhause verloren haben. Für Menschen, die aus ihrem Leben herausgerissen wurden und sich jetzt in die Unsicherheit bewegen".
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Klavier spielen sei eben das, was er am besten könne: "Ich spiele, um diesen Menschen dabei zu helfen, weniger ängstlich zu sein", schreibt Karpenko auf Instagram. "Und um ihren Schmerz und ihre Erinnerungen an den Krieg mit der Kraft der Musik zu vertreiben". Lesen Sie auch: Maximale Zerstörung: Wie weit geht Wladimir Putin noch?
Pianist Karpenko möchte auch nach dem Krieg am Bahnhof spielen
Gefilmt wurde das ungewöhnliche Duett aus Pianist und Luftschutzsirene vom Fotografen John Stanmeyer. Karpenko selbst habe in dem Moment gar nicht gemerkt, dass er gefilmt werde, erklärt er der "Rheinischen Post". Er sei selber überrascht gewesen, dass die Luftschutzsirene und die Tonart von "Time" so gut zusammengepasst hätten.
In den Luftschutzraum habe er sich nicht zurückgezogen, sondern habe nach "Time" noch einige weitere Songs gespielt, sagt Oleksii Karpenko der "Rheinischen Post". Für ihn habe sich das wie ein Akt des Protests angefühlt.
Auch nach dem Krieg in der Ukraine möchte der Pianist wieder am Bahnhof von Lwiw spielen, schreibt Karpenko auf Instagram. "Nur, dass ich dann nicht für flüchtende Menschen spielen werde. Sondern für Menschen, die ich in einem Land treffe, in dem es keinen Krieg gibt."
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