Berlin. Der Klimaschutz hat beim Wohnen viel Aufholpotenzial. Nicht jede Maßnahme ist dabei förderlich, wie die Heizkostenverordnung zeigt.

Es ist ein Eingeständnis, das wehtut: Wohnen wird noch teurer werden. Schon jetzt fressen Miete und hohe Energiekosten vielen das Einkommen weg.

Doch gerade im Gebäudebereich hat Deutschland den Klimaschutz zu lange vernachlässigt. Deutschland steht vor einer Sanierungswelle – steigende Kosten inklusive.

Klimaschutz beim Wohnen klappt nur mit Akzeptanz

Tobias Kisling kommentiert die steigenden Nebenkosten.
Tobias Kisling kommentiert die steigenden Nebenkosten. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Der Klimaschutz beim Wohnen ist wichtig. Schließlich macht das Heizen in Privathaushalten ein Fünftel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland aus. Umso entscheidender ist es, dass die Klimaschutz-Maßnahmen auf eine breite Akzeptanz, zumindest aber auf Grundverständnis stoßen. Vorgaben wie die neue Heizkostenverordnung helfen dabei niemandem.

Was hat ein Mieterhaushalt davon, künftig einmal pro Monat zu wissen, wie viel Energie der Nachbar verbraucht? Stellt er deshalb seine Gewohnheiten um? Wohl kaum. Warum bekommen künftig Mieter ihren Energieverbrauch monatlich vorgerechnet, während das für Hausbesitzer nicht gilt?

Absurde Mehrkosten durch monatliche Informationen

Es ist völlig absurd, dass nun einmal pro Monat Briefe verschickt werden, die in vielen Haushalten wohl zeitnah in die Papiertonne wandern werden. Dass gerade ältere und einkommensschwache Personen, die keine E-Mail-Adresse haben, überdurchschnittlich stark belastet werden, weil künftig nicht mit zwei Pullovern übereinander im Wohnzimmer sitzen wollen, um die für sie deutlich höheren Nebenkosten auszugleichen.

Auch für die vielen Haushalte, die das Internet nutzen, müsste es sinnvollere Lösungen als die monatliche Mail geben. Ein digitales Portal, auf dem man sich über die Kosten informieren kann, wäre sehr viel zielführender.

Das Ziel, mehr Transparenz beim Energieverbrauch zu schaffen und mit fernablesbaren Messgeräten endlich auch die Digitalisierung beim Wohnen voranzutreiben, mag gut und richtig gewesen sein. Die Umsetzung ist lebensfern.