München. Eine neue Umfrage beschert Markus Söder und Horst Seehofer (CSU) mehrere Hiobsbotschaften – und das im Endspurt des Landtagswahlkampfs.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht angeischts der schlechten Umfragewerte der Bayern-CSU auf Distanz zur Berliner Regierungs-Koalition. „Das sind alles Zahlen, die unglaublich geprägt werden durch Berliner Politik“, sagte Söder zu „Bild“ (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. Söder warnte davor, dass die Landtagswahl zu einem „Denkzettel für Berlin“ werde. „Ich will keine Berliner Verhältnisse im Bayerischen Landtag“, sagte Söder im Bild-Talk „Die richtigen Fragen“ am Donnerstagabend.

Die CSU ist auf ein Umfrage-Rekordtief von 33 Prozent abgerutscht. Und das kurz vor der bayerischen Landtagswahl.

würde die Regierungspartei nicht nur die absolute Mehrheit klar verfehlen, rechnerisch wäre sogar eine Viererkoalition gegen die CSU möglich - auch ohne Beteiligung der AfD.

„Null denkbares Miteinander“ mit der AfD

Söder forderte die Koalition in Berlin zur Kompromissfindung auf: „Wenn sich Ego First weiter durchsetzt, führt das zur Unregierbarkeit.“ Außerdem sprach sich Söder klar gegen jede Zusammenarbeit mit der AfD aus: „Da gibt es null Zusammenarbeit. Null denkbares Miteinander. Für Bayern kann ich das garantieren.“ Die AfD sei „gefährlich“.

Im Vergleich zu einer BR-Umfrage aus dem September verliert die CSU in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap nochmals zwei Prozentpunkte. Andere Umfragen hatten die CSU zuletzt bei 34 bis 35 Prozent gesehen.

Klar zweitstärkste Kraft in der aktuellen ARD-Umfrage sind die Grünen mit 18 Prozent (plus 1 Prozentpunkt), gefolgt von SPD und Freien Wählern mit jeweils 11 Prozent. Die AfD landet aktuell bei 10 Prozent (minus 1 Punkt). Die FDP würde mit 6 Prozent den Sprung in den Landtag schaffen, die Linke mit 4,5 Prozent ihn dagegen knapp verfehlen.

Grüne, SPD, Freie Wähler und FDP hätten zusammen eine Mehrheit

Somit kommen Grüne, SPD, Freie Wähler und FDP derzeit zusammen auf 46 Prozent - was für eine Mehrheit im Landtag reichen würde, gegen CSU und AfD. Allerdings gilt ein solches Regierungsbündnis als unwahrscheinlich.

Bayern könnte nach der Landtagswahl am 14. Oktober unregierbar werden, warnte der CSU-Generalsekretär Markus Blume. „Die Umfrage ist ein Alarmzeichen. Es drohen Unregierbarkeit und instabile Regenbogenkoalitionen gegen die CSU“, sagte er am Donnerstagabend. „Der Erfolgsweg Bayerns ist akut in Gefahr, Bayern droht zu kippen.“

Auch eine schwarz-grüne Koalition wäre nach der neuen Umfrage möglich . Für CSU und Freie Wähler würde es dagegen knapp nicht reichen, ebenso wenig für CSU und SPD. Die Besonderheiten des bayerischen Wahlrechts könnten dennoch zu einer Landtagsmehrheit dieser Koalitionen führen, hieß es in der ARD-Mitteilung.

Hintergrund ist, dass in Bayern Erst- und Zweitstimmen zur Bestimmung der Sitzverteilung im Landtag zusammengezählt werden. Bei der Bundestagswahl ist das anders, dort ist für die Sitzverteilung alleine die Zweitstimme ausschlaggebend.

Weniger als die Hälfte mit Staatsregierung zufrieden

Rund drei Viertel der Bayern wünschen sich der Umfrage zufolge eine Koalitionsregierung: 71 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das besser für den Freistaat wäre. Nur 23 Prozent halten eine CSU-Alleinregierung für besser.

Erschwerend kommt für Ministerpräsident Markus Söder und die CSU hinzu, dass nur 47 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Staatsregierung zufrieden oder sehr zufrieden sind. Das sei der niedrigste Wert in dieser Legislaturperiode, hieß es. Demnach sind 52 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden mit der Regierungsarbeit.

46 Prozent sind mit Söder mindestens zufrieden

Mit der Arbeit Söders sind laut Umfrage 46 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden, 47 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden. Auf 33 Prozent Zufriedenheit kommt Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, gefolgt von SPD-Landeschefin Natascha Kohnen und den beiden Grünen-Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann.

Im Auftrag der ARD-Tagesthemen hatte Infratest dimap am Montag und Dienstag 1002 Wahlberechtigte in Bayern befragt. Allerdings sind viele Wahlberechtigte nach wie vor unentschieden. (dpa)