Skopje.

Die Volksabstimmung in Mazedonien zur Weichenstellung für die Westintegration des kleinen Balkanlandes ist gescheitert. An der Abstimmung hätten sich nur rund 35 Prozent der 1,8 Millionen Wahlberechtigten beteiligt, berichtete die staatliche Wahlkommission am Sonntagabend nach Schließung der Wahllokale in Skopje. Für eine Gültigkeit des Referendums hätten mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten teilnehmen müssen. Bei der Entscheidung ging es um die vom Nachbarn Griechenland geforderte Änderung des Staatsnamens, der künftig Nord-Mazedonien heißen soll. Ein Zwischenstand der Auszählung ergab eine knapp 90-prozentige Zustimmung für die Namensänderung.

Athen hatte fast drei Jahrzehnte lang jede Annäherung des Balkanstaates an die Nato und die EU blockiert, um Skopje zu einer Namensänderung zu bewegen. Begründet wurde dies mit der gleichnamigen nordgriechischen Provinz. Nach einem Ja zum neuen Namen sollte Mazedonien 30. Mitglied der Nato werden und Verhandlungen mit der EU aufnehmen, deren Beitrittskandidat es seit 2005 ist.

Da die Abstimmung nicht bindend ist, kann das Parlament mit Zweidrittelmehrheit das entsprechende Abkommen mit Griechenland über den neuen Namen annehmen. Doch zuletzt hatten nur 69 der 120 Abgeordneten für den Vertrag gestimmt. 80 wären erforderlich. Die Opposition lehnt den neuen Namen ab, weil ihrer Meinung nach damit die nationale Identität Mazedoniens aufgegeben wird.

Regierungschef Zoran Zaev bezeichnete das Referendum als Erfolg. Die „riesige Mehrheit“ habe für die Nato- und EU-Mitgliedschaft gestimmt, sagte Zaev. Jetzt müsse dieser Wunsch vom Parlament umgesetzt werden. Sollte die Opposition die Zustimmung verweigern, werde es vorzeitige Parlamentswahlen geben. Auch EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn wertete das Ergebnis als Votum für eine Änderung des Namens sowie einen Kurs Richtung Nato und EU.