Berlin.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main prüft, ob der mutmaßliche Mörder von Susanna F. legal aus Nordirak zurückgeholt wurde. Wie am Donnerstag bekannt wurde, ermittelt sie deswegen gegen den Präsidenten der Bundespolizei, Dieter Romann. Er erfuhr davon nach Informationen unserer Redaktion aus Medienberichten. Die Bundespolizei wollte sich zum Vorgang nicht äußern.

Ihr Präsident war angezeigt worden. Vorwurf: Freiheitsberaubung. Gegen den Verdächtigen Ali B. lag weder ein internationaler Haftbefehl noch ein Auslieferungsersuchen vor.

Vor dem Innenausschuss hatte Romann argumentiert, Ali B. sei von irakisch-kurdischen Sicherheitskräften ins Flugzeug hineingeführt und ihm übergeben worden. Der Mann habe weder protestiert noch Widerstand geleistet. Nach seiner Rückführung hatte er den Mord an der 14-Jährigen Susanna F. aus Mainz gestanden. Er war nach der Tat nach Irak geflohen und im Norden des Landes – in der Wohnung eines Onkels – von kurdischen Milizen festgenommen und nach Deutschland überführt worden. Am 9. Juni 2018 geleitete die Bundespolizei ihn in einem Flugzeug von Erbil nach Frankfurt.

Weil es sich um eine Lufthansa-Maschine handelte und die Airline in Frankfurt sitzt, übernahm die dortige Staatsanwaltschaft den Fall. Zuvor hatten sich die Staatsanwaltschaften in Wiesbaden und Potsdam (Sitz der Bundespolizei) für nicht zuständig erklärt. Der 20-jährige Ali B. war vermutlich im Herbst 2015 über die Türkei und Griechenland ohne Papiere nach Deutschland eingereist.