Rom/Paris.

Hilfsorganisationen auf dem Mittelmeer haben entsetzt auf Panamas Ankündigung reagiert, dem Rettungsschiff „Aquarius 2“ die Registrierung zu entziehen. „Die Ankündigung verurteilt Hunderte Männer, Frauen und Kinder, die verzweifelt versuchen, sich in Sicherheit zu bringen, zu einem nas­sen Grab“, schrieben Ärzte ohne Grenzen auf Twitter. Die Organisation SOS Méditerranée forderte die EU-Regierungen auf, zugunsten der „Aquarius“ zu intervenieren. Der italienische Innenminister Matteo Salvini bestritt, Druck auf Panama ausgeübt zu haben.

Die „Aquarius 2“ hatte am Sonntag vor Libyen weitere Migranten in Seenot aufgenommen. Die 58 Menschen sollen ins südfranzösische Marseille gebracht werden. Die Schifffahrtsbehörde Panamas hatte am Wochenende mitgeteilt, den Prozess der Löschung der „Aquarius 2“, vormals „Aquarius“, aus dem Schifffahrtsregister des mittelamerikanischen Landes eingeleitet zu haben. Es gebe Berichte, dass das Schiff internationale rechtliche Vorgehensweisen in Bezug auf Migranten und Flüchtlinge missachtet habe, schrieben die Panamaer. Die „Aquarius 2“ hatte zuvor schon den rechtlichen Schutz Gibraltars verloren.

Die wichtigste Beschwerde komme von den italienischen Behörden. Diese hätten gemeldet, der Kapitän des Schiffes habe sich geweigert, die Flüchtlinge an ihren Herkunftsort zurückzubringen. Innenminister Salvini verfolgt seit dem Amtsantritt der neuen italienischen Regierung im Juni eine Null-Toleranz-Politik gegen Migranten, die mit Booten versuchen, illegal Italiens Küsten zu erreichen. Der Minister der Rechtspartei Lega will diejenigen anzeigen, die illegale Einwanderung begünstigten. Zugleich bestritt er, in irgendeiner Weise auf Panama Druck ausgeübt zu haben. „Ich kenne nicht einmal die Vorwahl von Panama“, schrieb er.