Seoul/Washington. Nordkoreas Machthaber will die Wirtschaft voranbringen. USA fordern erst Atom-Abrüstung

    Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un setzt nach der Annäherung an Südkorea auf ein baldiges zweites Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump, um die Abrüstungsgespräche voranzubringen. „Der Vorsitzende Kim hat den Wunsch geäußert, die atomare Abrüstung rasch abzuschließen und das Augenmerk dann auf die wirtschaftliche Entwicklung zu legen“, sagte Südkoreas Präsident Moon Jae-in am Donnerstag nach der Rückkehr von einem dreitägigen Treffen mit Kim in Pjöngjang. Kim hoffe daher auf einen baldigen Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo in Nordkorea.

    Die USA verlangen konkrete Abrüstungsschritte, ehe sie auf Forderungen Pjöngjangs eingehen wollen. Kim hofft auf eine Lockerung der internationalen Sanktionen gegen sein Land und eine formale Erklärung zur Beendigung des Korea-Krieges, die es bisher nicht gibt. Eine solche Erklärung könne zum Startpunkt für Friedensverhandlungen werden, sagte Moon. „Dann könnten ein Friedensvertrag und ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea abgeschlossen werden, sobald Nordkorea die atomare Abrüstung abgeschlossen hat.“

    Bei ihrem Treffen in Nordkorea hatten die beiden koreanischen Politiker Einigkeit demonstriert. Moon erfüllte sich zum Abschluss noch einen besonderen Wunsch: Zusammen mit seiner Frau und begleitet von Kim sowie dessen Frau besuchte er den Paektusan, einen rund 2700 Meter hohen Berg an der Grenze zu China. Der erloschene Vulkan hat in beiden Ländern eine mythische Bedeutung und gilt als Wiege des koreanischen Volkes. Nach der nordkoreanischen Propaganda sollen Kims Vater und Großvater dort geboren worden sein.

    Vor der Bergtour vereinbarten beide Politiker weitere Schritte zu einer atomwaffenfreien Zone auf der koreanischen Halbinsel. So erklärte sich Nordkorea zur Beseitigung seiner größten Raketenanlagen unter internationaler Aufsicht bereit. Auch die Schließung der Atomanlage Yongbyon sei möglich, wenn die USA dem Land entgegenkämen, sagte Kim. Er kündigte zudem einen Besuch in Südkorea an. Es wäre der erste eines nordkoreanischen Machthabers.