Washington. Nordkorea will Atom- und Raketenanlagen abbauen. Experten befürchten Täuschung

    Das versprochene Einmotten der Nuklear-Schmiede Nyongbyon; die Demontage einer Raketen-Startrampe im Beisein unabhängiger Kontrolleure; die gemeinsame Olympia-Bewerbung für 2032; der geplante Premieren-Besuch von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un beim Nachbarn in Seoul: Die Ergebnisse des inner-koreanischen Gipfeltreffens rangen Donald Trump in einer ersten Stellungnahme Lob ab. „Sehr aufregend“ nannte Amerikas Präsident das Resultat der dritten Begegnung von Südkoreas Präsident Moon Jae-in und seinem nordkoreanischen Gegenüber in diesem Jahr.

    Dass der sämtliche Ankündigungen vage hielt und unter den diffusen Generalvorbehalt stellte, Amerika müsse seinem Land vorher entgegenkommen, ließ Trump unerwähnt. Umso mehr sind Skeptiker des seit dem Singapur-Gipfel herrschenden amerikanisch-nordkoreanischen Tauwetters alarmiert. Trumps wichtigster Gefolgsmann im Kongress, der republikanische Senator Lindsey Graham, erkennt in der neuerlichen Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea den Versuch von Moon Jae-in, das auf maximalen Sanktionsdruck angelegte US-Konzept gegen Nordkorea „zu unterlaufen“.

    Als verhängnisvoll werten Graham wie andere Experten, dass Trump beim ersten Treffen mit Kim in Singapur die nukleare Gefahr kategorisch für beendet erklärt hatte, die von Nordkorea ausgegangen sei. Russland und China hätten dies zum Anlass genommen, die von den USA schrittweise verschärften Wirtschaftssanktionen gegen Pjöngjang zu lockern.