Moskau.

Russlands Präsident Wladimir Putin wertet den Abschuss eines russischen Flugzeuges als Verkettung unglücklicher Umstände und entschärft damit einen sich anbahnenden Konflikt mit Israel. Man müsse noch genau untersuchen, was in Syrien passiert sei, sagte das russische Staatsoberhaupt in Moskau. Er kündigte an, die Konsequenzen aus dem Vorfall sollten der Sicherheit der russischen Soldaten in Syrien dienen. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium Israel für den Abschuss eines russischen Aufklärungsflugzeuges mit 15 Insassen verantwortlich gemacht.

Nach dessen Darstellung griffen israelische Jets syrische Einrichtungen an und informierten die russischen Kräfte nur mit einer Minute Vorwarnzeit. Die russische Maschine sei deshalb ins Kreuzfeuer geraten. Das Flugzeug vom Typ Iljuschin Il-20 sei während des Landeanflugs auf den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim nahe der nordsyrischen Stadt Latakia von den Radarschirmen verschwunden. Zur gleichen Zeit hätten israelische Kampfjets und ein französisches Kriegsschiff Angriffe auf Einrichtungen in Latakia ausgeführt. Die israelischen Maschinen hätten das Aufklärungsflugzeug als Deckung für ihre Angriffe genutzt. Die Il-20 sei von einer S-200-Rakete getroffen worden.

Die israelische Armee sieht die Verantwortung für den Abschuss bei der syrischen Regierung. Die syrische Luftabwehr habe wahllos gefeuert und sich nicht darum gekümmert, ob russische Maschinen in der Luft gewesen seien. Israel drückte zugleich Trauer über den Tod der Mannschaft des russischen Flugzeugs aus. Nach eigenen Angaben griff die israelische Luftwaffe eine Einrichtung der syrischen Armee an. Von dort hätten kurz darauf für den Iran Systeme zur Herstellung von Waffen zur Schiiten-Miliz Hisbollah in den Libanon transportiert werden sollen.