Berlin.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bekommt derzeit nicht nur für seine Aussage, die „Migrationsfrage sei die Mutter aller politischen Probleme“, Gegenwind, sondern auch für eine Äußerung, die er bereits am 2. August in einer Wahlkampfrede in Töging am Inn gemacht hat. Der DGB verbreitete jetzt über Facebook ein Zitat aus der Rede, von der es im Internet Tonaufnahmen gibt: „Ich bin froh über jeden, der bei uns in Deutschland straftätig, straffällig wird und aus dem Ausland stammt. Auch die müssen das Land verlassen“, sagte der Innenminister.

„Wow. Ein Bundesinnenminister, der sich über Straftaten freut, dürfte ein neuer Tiefpunkt in der politischen Kultur unseres Landes sein“, kommentierte der DGB. SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach schrieb auf Twitter: „Ich bin nicht schnell mit Rücktrittsforderungen.“ Aber Seehofer solle selbst überlegen, ob es nicht besser für das Land und ihn sei. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt twitterte: „Wenn das Zitat stimmt, muss Horst Seehofer sich die Frage gefallen lassen, ob er für das Amt als Innenminister noch geeignet ist – schon wieder.“

Die Bemerkung fiel im Zusammenhang mit Sami A. Der mutmaßliche einstige Leibwächter Osama bin Ladens war nach Tunesien abgeschoben worden, muss aber mehreren Verwaltungsgerichten zufolge zurückgeholt werden, da die Abschiebung nicht rechtens gewesen sei. „Ich bin froh, dass der Bin-Laden-Leibwächter außer Landes ist“, sagte Seehofer vor dem nun kritisierten Satz.