Berlin.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erhält aus der Ärzteschaft Unterstützung für seinen Vorschlag einer sogenannten Widerspruchslösung bei der Organspende. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, begrüßte den Vorstoß. Dies sei eine sehr gute Idee, sagte Montgomery der „Passauer Neuen Presse“. Die Debatte müsse aber in der Gesellschaft geführt werden, dazu gebe der Gesundheitsminister jetzt den Anstoß.

Kritik kam vom Deutschen Frauenrat. Er plädiere „eindringlich für die Beibehaltung der Entscheidungslösung“, teilte der Rat mit. Susanne Kahl-Passoth, stellvertretende Vorsitzende des Rats, sagte: „Eine Widerspruchsregelung unterläuft die Freiwilligkeit der Organspende.“ Auch die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, lehnt die Widerspruchslösung bei der Organspende ab. „Das Wort Spende steht für freiwilliges Geben. Bei der sogenannten Widerspruchslösung wird daraus ein Zwang, dem ich nur durch meinen expliziten Widerspruch entkommen kann“, sagte Junkermann am Dienstag in Magdeburg. „Das ist ein schwerer Eingriff in die persönliche Integrität.“ Das degradiere einen sterbenden Menschen zu einem Materiallager für andere.

Spahn hatte am Montag vorgeschlagen, künftig solle jeder automatisch ein Organspender sein, solange er oder seine Angehörigen nicht ausdrücklich widersprechen.