Berlin. Fraktionschefin der Linken will verraten, wofür die neue linke Sammlungsbewegung steht

    Oskar Lafontaines Reflexe funktionieren. Vor ein paar Tagen knöpfte sich der linke Vordenker Kritiker der neuen Sammlungsbewegung „Aufstehen“ vor. Diese wird am Dienstag von Sahra Wagenknecht, Fraktions­chefin der Linken im Bundestag und Lafontaines Ehefrau, in Berlin vorgestellt. ­„Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich ­auch Gewerkschafts-‚Führer‘ gegen die Sammlungsbewegung wenden“, schrieb Lafontaine bei Facebook. Verdi-Chef Frank Bsirske hatte dem Projekt keine großen Erfolgsaussichten vorausgesagt.

    In der Tat haben sich bislang keine Politiker aus der ersten Reihe von SPD und Grünen als Unterstützer von „Aufstehen“ geoutet. Lafontaine verweist auf mehr als 85.000 Bürger, die im Internet ihr Interesse an der Bewegung hinterlegt haben. „Auf jeden Fall stehen die Mitglieder von SPD und Grünen, die sich uns angeschlossen haben, im Gegensatz zu ihren Parteispitzen nicht in der ersten Reihe der Sozialabbau- und Interventionskriegs-Befürworter“, schimpft Lafontaine über Versuche, die Bewegung „kleinzureden“.

    „Aufstehen“ soll (vorerst) nicht bei Wahlen antreten, niemand muss sein Parteibuch abgeben, um mitzumachen. Wie sich die Bewegung inhaltlich positioniert, etwa in der Flüchtlingspolitik, darauf wird Wagenknecht am Dienstag antworten müssen. Die SPD-Spitze lehnt eine Zusammenarbeit mit „Aufstehen“ ab. „Was Wagenknecht und Lafontaine da machen, ist keine Bewegung, sondern ein Machtkampf innerhalb der Linkspartei“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil.