Dakar. Bundeskanzlerin will an Kurs zur Bekämpfung von Fluchtursachen arbeiten

    Das Rententreffen der Koalition war nur ein kurzes innenpolitisches Intermezzo: Nachdem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der vergangenen Woche bereits ausführlich den Kaukasus bereist hatte, startete sie am Mittwoch zu einer dreitägigen Reise nach Afrika. Mit dem Senegal, Ghana und Nigeria besucht die Kanzlerin Länder in Westafrika, die aus verschiedenen Gründen besonders wichtig als Partner sind.

    Zum einen sind sie Herkunftsländer von Migranten, die nach Europa wollen, dort aber nur sehr selten ein Bleiberecht bekommen, da sie vor allem aus wirtschaftlichen Gründen fliehen. Außerdem halten die drei Demokratien nicht nur rechtsstaatliche Prinzipien besser ein als viele andere afrikanische Staaten. Alle drei engagieren sich auch im Rahmen des westafrikanischen Staatenbündnisses Ecowas für die Stabilität in ihrer Region, etwa im Kampf gegen Terrorismus. Deshalb gelten sie nach Maßstäben der Bundesregierung als „gute Partner“.

    Merkel wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet, Vertreter unter anderem aus den Bereichen Elektrifizierung, Automatisierung, Digitalisierung, Wasserwirtschaft und erneuerbare Energien wollen in Westafrika Chancen für ein stärkeres Engagement ausloten.

    Der Senegal und Ghana gehören zu den Ländern mit den größten Wachstumsraten in Afrika. Senegals Wirtschaft legte im vergangenen Jahr um 7,2 Prozent zu; dennoch ist er immer noch eines der ärmsten Länder Afrikas. Ghana steht besser da, das Land ist politisch relativ stabil, die Wirtschaft wuchs um 8,4 Prozent, Tendenz steigend. Das dritte Land der Reise, Nigeria, ist nach Südafrika die zweitgrößte Volkswirtschaft auf dem Kontinent.