Berlin.

Das Rote Kreuz sucht derzeit weltweit nach fast 100.000 Personen, die infolge von Krieg, Flucht oder Vertreibung vermisst werden. Das ist nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) gegenüber unserer Redaktion die höchste Zahl an Fällen seit über zehn Jahren. Die Dunkelziffer liege weitaus höher.

Auch beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) gehen trotz sinkender Flüchtlingszahlen weiterhin viele Suchanfragen von Menschen ein, die ihre Angehörigen auf der Flucht verloren haben. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt sagte dieser Redaktion: „2.744 neue Anfragen der internationalen Suche erreichten uns im Jahr 2017. In den ersten sechs Monaten 2018 gingen fast 1.200 Anfragen ein – fast so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.“

Für viele Menschen, die infolge von bewaffneten Konflikten, Katastrophen oder durch Flucht und Migration von ihren Angehörigen getrennt worden seien, „ist der DRK-Suchdienst die letzte Hoffnung“, erklärte Hasselfeldt. Laut DRK-Präsidentin waren die Hauptherkunftsländer der Suchenden und Gesuchten im vergangenen Jahr Afghanistan, Syrien, Somalia und Eritrea. „In fast 50 Prozent der Fälle konnte der DRK-Suchdienst Hilfe leisten“, so die DRK-Präsidentin weiter.

Das DRK rechnet in diesem Jahr außerdem mit bis zu 9.000 neuen Suchanfragen zu Menschen, die durch Zweiten Weltkrieg und Vertreibung ihre Angehörigen verloren haben. Mittlerweile sucht bereits die Enkelgeneration nach ihren Großeltern. Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende finden aber auch immer noch überlebende Zeitzeugen zusammen. Konkretere Zahlen zu den Suchanfragen stellt das DRK an diesem Dienstag anlässlich des bevorstehenden Internationalen Tages der Vermissten am 30. August vor.