Berlin.

Wird der Bund die von Dürreschäden geplagten Landwirte finanziell unterstützen? Die Entscheidung wird Kanzlerin Angela Merkel wohl beim gemeinsamen Frühstück mit Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vor der heutigen Kabinettssitzung treffen. Seit Monaten hat es vor allem im Osten und Nordosten kaum noch geregnet. Auch in vielen anderen Regionen fehlten ausreichende Niederschläge. Viehhaltern geht das Futter aus. Getreide- oder Maisbauern holen mitunter nur einen Bruchteil der üblichen Menge von den Feldern. Statt wie zuletzt 41 Millionen Tonnen Getreide werden nach einer Erhebung des Deutschen Bauernverbands (DBV) in diesem Spätsommer nur 36 Millionen Tonnen von den Feldern geholt. „Viele Bauern brauchen jetzt schnelle Unterstützung“, sagt DBV-Präsident Joachim Rukwied. Kürzlich hatte der Verband den Bedarf auf eine Milliarde Euro geschätzt. Doch auf einen Geldregen in dieser Höhe dürfen die Betriebe wohl kaum hoffen. Klöckner hat eine genaue Prüfung der Situation der Höfe angekündigt. „Sorgfalt muss vor Schnelligkeit gehen, damit die Hilfe die Richtigen erreicht“, sagt die Ministerin. Deshalb gab es bis heute keine Zusage des Bundes, sich an Unterstützungsprogrammen der Länder zu beteiligen. Auf den Erntebericht des Bauernverbands mag sich das Ministerium nicht verlassen. Erst der nun vorliegende amtliche Erntebericht soll als Basis für Hilfsmaßnahmen dienen. Als Vorbild für die Verteilung von Hilfen könnte das Prozedere bei der letzten großen Dürre 2003 dienen. Damals waren acht Bundesländer besonders betroffen. Die Länder legten Programme für stark betroffene Betriebe auf und der Bund gab ebenso viel Geld dazu. Damals flossen 80 Millionen Euro an 4400 existenzbedrohte Betriebe.