Berlin.

Im ersten Halbjahr 2018 hat es nach Auskunft der Bundesregierung mehr als 700 Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linke-Fraktion hervor, die dieser Zeitung vorliegt. Insgesamt gab es 627 Angriffe auf Flüchtlinge und 77 Attacken gegen ihre Unterkünfte. Dabei wurden 120 Menschen verletzt. Zu den Delikten zählen unter anderem gefährliche Körperverletzung, schwere Brandstiftung, Sachbeschädigung, Volksverhetzung, Beleidigung und Verstöße gegen das Waffengesetz. Im Vergleich zu den Vorjahren gehen die Attacken allerdings zurück: 2017 gab es mehr als 2200 Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte, 2016 mehr als 3500.

Die Linke spricht von einem unerträglichen Zustand. „Die alltägliche Hetze gegen Geflüchtete – jetzt auch von der AfD im Bundestag – hat konkrete Auswirkungen: 627 Angriffe auf Mi­grantinnen und Migranten und über 100 Verletzte“, sagte Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linke-Fraktion, dieser Zeitung. Die AfD nehme diese Konsequenz ihrer Hetze offenbar ungerührt in Kauf. „Aber auch die CSU und Innenminister Seehofer sollten zur Kenntnis nehmen, dass die einseitig negative Thematisierung von Zuwanderung für die betroffenen Menschen gravierende Auswirkungen hat.“