Gaza/Tel Aviv.

Die angespannte Lage zwischen militanten Palästinensern im Gazastreifen und Israel scheint sich nach einer erneuten Eskalation wieder zu beruhigen. Militante Palästinenser erklärten am Donnerstag ein Ende der aktuellen Gewalt. Als Reaktion auf Beschuss aus dem Küstengebiet hatte die israelische Luftwaffe in der Nacht zuvor Ziele der radikalislamischen Hamas angegriffen. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums eine schwangere Frau und ihre 18 Monate alte Tochter sowie ein Mitglied des militanten Arms der Hamas getötet. Neun weitere Palästinenser wurden demnach verletzt. In Israel wurden nach Angaben der Armee durch Beschuss aus dem Gazastreifen sieben Menschen verletzt.

„Diese Eskalation ist aufgrund von internationaler und regionaler Vermittlung vorbei“, teilte die Vereinigung für den bewaffneten Widerstand mit. Zu der Gruppe gehören unter anderem die radikalislamische Hamas und der Islamische Dschihad. Der UN-Nahostgesandte Nikolay Mladenov hatte zuvor alle Seiten zur Zurückhaltung aufgefordert und vor einer weiteren Zuspitzung der Situation gewarnt. Die israelische Armee zählte bis Donnerstagmorgen rund 150 Raketen, die aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert wurden. Das israelische Sicherheitskabinett wurde zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen.

Mehr als 30 palästinensische Raketen wurden abgefangen, die meisten übrigen schlugen auf freiem Gelände ein, wie die Armee mitteilte. Sie attackierte nach eigenen Angaben daraufhin mehr als 140 Ziele im Gazastreifen – unter anderem Trainingscamps, Lagerstätten und eine Waffenfabrik. „Wir haben (...) nur militärische Ziele angegriffen, die eindeutig von der Hamas genutzt wurden“, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. „Wir sehen, dass die Hamas diese letzte Runde der Gewalt begonnen hat.“ Die Truppen im Süden des Landes würden verstärkt.

Israelische Medien berichteten von Verhandlungen über eine langfristige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas unter ägyptischer Vermittlung. Die Hamas hatte Gespräche mit Ägypten bestätigt. Seit Ende März sind bei Protesten und Zusammenstößen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 160 Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden. Ein israelischer Soldat wurde erschossen. Die Palästinenser fordern ein Ende der Gaza-Blockade und ein Recht auf Rückkehr in ihre frühere Heimat oder die ihrer Eltern und Großeltern.