Berlin.

Die deutschen Autokäufer fassen Tesla-Modelle bislang eher mit spitzen Fingern an. Im Juli wurden nach Angaben des Kraftfahrzeug-Bundesamtes 95 Fahrzeuge des kalifornischen Autobauers in Deutschland neu zugelassen, seit Jahresanfang waren es 1349, ein Minus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zu dem starken Rückgang dürfte auch der Ärger um die staatliche Elektro-Auto-Prämie beigetragen haben.

Mehr als 1000 Deutsche, die sich vor dem 6. März einen Tesla-Sportwagen Model S gegönnt haben, müssen nämlich auf die sicher geglaubte staatliche Förderung von bis zu 2000 Euro verzichten. 800 Tesla-Kunden müssen das Geld zurückzahlen, 250 weitere Anträge auf Auszahlung wurden abgelehnt, bestätigte eine Sprecherin des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa) auf Anfrage dieser Redaktion.

Hintergrund ist ein Streit zwischen der Behörde und dem US-Autoher­steller, dessen Modell S in der üblichen Luxusvariante zu teuer ist für die ­Gewährung der E-Prämie. Laut den Regularien der Bafa gibt es den Bonus nur für lieferbare Wagen bis zu einem Nettolistenpreis von maximal 60.000 Euro. Tesla hat zunächst zugesagt, das Auto auch ohne „Komfort-Paket“ anzubieten und damit die Preisgrenze einzuhalten. Im vergangenen Herbst nahm die Bafa dann das Modell von der Liste der förderberechtigten Autos, da es in der Basisversion gar nicht am Markt erhältlich war.

Tesla kündigte kürzlich nach der Bafa-Entscheidung an, die Käufer seiner Elektroautos nicht hängen zulassen und die Umweltprämien auslegen zu wollen, die diese zurückzahlten müssen. Gleichzeitig fechte man die Entscheidung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle an, die 4000 Euro hohe Prämie (2000 Euro vom Staat, 2000 Euro vom Hersteller) zurückzuverlangen, erklärte Tesla Mitte Juli.

Das Bundesamt betont, man habe mit den Amerikanern in Kontakt gestanden, um eine einvernehmliche Lösung für Tesla-Kunden zu erzielen. Eine Frist bis Anfang Juli habe der Konzern verstreichen lassen. Daher müsse die „Rückabwicklung der Kaufprämie erfolgen“. Wer nach dem 6. März einen Tesla bestellt hat, kann übrigens den E-Auto-Bonus wieder beantragen. Sie müssen aber neben dem Kaufvertrag auch eine Bestätigung darüber einreichen, welche Teile des Komfortprogramms gesperrt beziehungsweise aktiviert seien.

Die Elektroprämie kann seit Anfang Juli 2016 beim Bafa beantragt werden. Für reine Elektroautos gibt es 4000 Euro, für Hybridautos mit zusätzlichem Verbrennungsmotor sind es 3000 Euro. Finanziert werden die ­Prämien je zur Hälfte vom Bund und vom Hersteller. Bislang wurden 70.339 Anträge (Stand Ende Juli) gestellt.