Athen.

56 ungebetene Gäste waren seit dem vergangenen Sonntag auf der griechischen Jetset-Insel Mykonos unterwegs. Die Damen und Herren besuchten Strandbars und Tavernen, schlenderten durch die Boutiquen oder mieteten eine Liege an einem der bekannten Strände der Promi-Insel. Und wehe, wenn der Strand-Unternehmer nicht gleich die in Griechenland vorgeschriebene Quittung aushändigte. Dann zückten sie ihre Dienstausweise: Steuerfahndung.

Die Steuerhinterziehung gilt als eine der Ursachen der Schuldenkrise. Experten schätzen allein die hinterzogene Mehrwertsteuer auf rund sechs Milliarden Euro im Jahr. Das entspräche mehr als zehn Prozent der gesamten letztjährigen Steuereinnahmen. Vor allem in der Gastronomie fließt viel Geld an den Registrierkassen vorbei.

Der diesjährige Einsatz läuft unter dem Codewort „Operation Dreizack“. Das ist nicht nur eine Anspielung auf die Waffe des antiken Meeresgottes Poseidon. Der Name beschreibt auch die drei Stoßrichtungen der Steuerfahnder.

Erstens: Statt nur Stichproben zu machen, beobachten die Steuer-Inspektoren jetzt Unternehmen jeweils einen Tag lang. Sie machen sich so ein Bild von den Umsätzen der Bar, der Boutique, des Restaurants. Dann wird abgeglichen: Welche Beträge wurden an den Vortagen in den Büchern festgehalten? Zeigen sich größere Diskrepanzen, ist eine eingehende Steuerprüfung fällig.

Zweitens richten die Fahnder ihr Augenmerk auf die Registrierkassen und Karten-Lesegeräte. Oft werden Kassen so manipuliert, dass sie zwar Quittungen ausdrucken, die Transaktion aber danach automatisch wieder stornieren. Auch ein beliebter Trick: Manche Händler setzen Kartenterminals aus dem benachbarten Bulgarien ein. Die Zahlungen gehen direkt an dortige Banken, der griechische Fiskus hat das Nachsehen.

Dritte Stoßrichtung: Die Fahnder statten Unternehmen einen Besuch ab, die mit Steuerzahlungen in Rückstand sind, und versuchen, die Außenstände gleich vor Ort einzutreiben.