Rom. Tunesien erlaubt Schiff mit 40 Migranten, nach zweiwöchiger Odyssee anzulegen

    Der Druck auf private Seenotretter im Mittelmeer wächst weiter. Die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Trapani hat einem „Spiegel“-Bericht zufolge Ermittlungen gegen mehr als 20 Helfer aufgenommen. Ihnen werde Unterstützung illegaler Migration vorgeworfen. In Malta wird am Montag zudem der Prozess gegen den Kapitän des Dresdner Rettungsschiffes „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, fortgesetzt.

    Ermittelt werde in Italien gegen ­Aktivisten von Ärzte ohne Grenzen und Save the Children. Zehn der Beschul­digten seien Crewmitglieder des Rettungsschiffes „Iuventa“ des Berliner Vereins Jugend rettet, das die italienischen Behörden vor knapp einem Jahr beschlagnahmten. Das Schiff hatte monatelang Tausende in Seenot geratene Geflüchtete aufgenommen und an andere Schiffe übergeben, die sie nach Italien brachten.

    Tunesien ist unterdessen bereit, 40 Menschen aufzunehmen, die seit zwei Wochen auf einem Schiff vor dem Hafen der Stadt Zarzis festsitzen. Das erklärte Regierungschef Youssef Chahed vor dem Parlament. „Das ist eine humanitäre Geste“, sagte Chahed. Allerdings dürfe damit kein Präzedenzfall geschaffen werden. Künftig wolle Tunesien europäischen Forderungen, im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge aufzunehmen, nicht mehr nachkommen. Die Migranten aus Ägypten und Ländern des südlichen Afrikas, darunter eine schwangere Frau, waren vor zwei Wochen in maltesischen Gewässern aus Seenot gerettet worden. Seitdem harrten sie auf dem tunesischen Schiff „Sarost 5“ aus. EU-Länder hatten die Aufnahme verweigert.