Washington. Vor dem Nato-Gipfel kritisiert er die geringen Militärausgaben. Pompeo reist nach Nordkorea

    Vor dem Nato-Gipfel kommende Woche in Brüssel hat US-Präsident Donald Trump Deutschland und einige weitere Bündnispartner mit scharfen Worten an ihre Verpflichtungen erinnert. Die „New York Times“ berichtete, er habe Briefe an Verbündete geschrieben, in denen er sie tadele, zu wenig für die eigene Verteidigung auszugeben. Zudem habe er gewarnt, die USA verlören die Geduld angesichts deren Versagens, die zugesagten Sicherheitsverpflichtungen zu erfüllen. Trump wird zum Nato-Gipfel am 11. und 12. Juli in Brüssel erwartet.

    Washington und Berlin streiten seit Monaten über die Höhe der Verteidigungsausgaben innerhalb der Nato und die Lastenteilung im Bündnis. Trump wirft insbesondere Deutschland vor, zu wenig in die Verteidigung zu investieren. Die USA bestehen darauf, dass die Nato-Partner – wie 2014 vereinbart – spätestens 2024 jeweils zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgeben. Aus deutscher Sicht ist allenfalls eine Annäherung an dieses Ziel gemeint. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte unlängst als neue Zielmarke 1,5 Prozent ausgegeben. Der Konflikt könnte beim Nato-Gipfel erneut aufbrechen.

    An Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb Trump, es gebe in den USA eine wachsende Frustration darüber, dass einige Verbündete ihre Ausgaben nicht erhöht hätten. „Die fortgesetzte deutsche Etatunterschreitung bei der Verteidigung schwächt die Sicherheit des Bündnisses und bietet anderen Verbündeten die Rechtfertigung, auch ihre Verpflichtungen bei den Militärausgaben nicht erfüllen zu müssen, weil andere Sie als Vorbild ansehen“, zitierte die Zeitung aus dem Brief und berief sich auf Quellen, die Auszüge daraus der Zeitung zur Verfügung gestellt hätten.

    Unterdessen gab die US-Regierung den ersten Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo in Nordkorea seit dem Gipfeltreffen zwischen Präsident Donald Trump und Kim am 12. Juni bekannt. Vor dem Hintergrund wachsender Zweifel an den Absichten des abgeschotteten Landes wird Pompeo am Donnerstag zu einem Treffen mit Machthaber Kim Jong-un reisen. Dabei werde über die Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel gesprochen. Die USA wollten Fortschritte erzielen, sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Sie nahm nicht zu Medienberichten Stellung, wonach US-Geheimdienste Nordkorea vorwerfen, heimlich seine Waffensysteme auszubauen.