Es ist fünf vor acht an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Innenminister Herbert Kickl will zeigen, was Pünktlichkeit und Ordnung bedeuten. Er sei da, um ein „klares Signal in die Welt zu senden“. Nie wieder soll es Bilder geben wie im Herbst 2015, als „zigtausende Fremde in Kolonnen auf unsere Grenze“ zugekommen seien. Ein Staat, der seine Grenzen nicht effektiv schützen könne, verliere seine Glaubwürdigkeit, erklärt Kickl.

Mehrere Hundert österreichische Polizisten und Soldaten üben an diesem Morgen an der Grenze zu Slowenien die Abwehr einer großen Flüchtlingsgruppe. Am Grenzzaun in Spielfeld übernehmen dabei rund 200 Polizeischüler die Rolle der geflüchteten Menschen, die mit Sprechchören das Öffnen der Grenze fordern und von der Polizei zurückgehalten werden. Die Soldaten sichern ihre Kollegen im Hintergrund der Grenze mit Waffen und Militärfahrzeugen ab.

Aus Slowenien gab es in den vergangenen Tagen viel Kritik an der Übung, die zunächst an einem wichtigen slowenischen Feiertag stattfinden sollte und dann um einen Tag verschoben wurde. Sloweniens Innenministerin Vesna Györkös Znidar hatte nach Bekanntwerden der österreichischen Pläne betont, dass die Übung den Beziehungen der beiden Länder und dem gemeinsamen Bemühen in der Flüchtlingspolitik auf keinen Fall helfen würde.