Die Regierung von Malta setzt am Nachmittag eine Nachricht aus ihrer Hauptstadt Valletta ab: Man bemühe sich, eine humanitäre Katastrophe auf dem Rettungsschiff „Lifeline“ zu verhindern. Zugleich wolle die Regierung Ermittlungen gegen die Crew-Mitglieder des Schiffs prüfen. Seit vier Tagen irrt die „Lifeline“ auf dem Mittelmeer vor Malta umher. An Bord: 234 Menschen, die die deutsche Besatzung von einem Boot aus der Seenot gerettet hatte. Doch die Regierungen in Italien und Malta machten zunächst dicht.
Und das deutsche Rettungsschiff ist nur ein Fall in diesen Tagen. In der Nacht zu Dienstag konnte das dänische Containerschiff „Alexander Maersk“ im sizilianischen Hafen von Pozzallo festmachen. An Bord 108 gerettete Migranten. Vor einigen Tagen erst endete die Irrfahrt des Rettungsschiffs „Aquarius“ mit mehr als 600 Menschen an Bord im spanischen Hafen von Valencia.
Am späteren Nachmittag erklärt der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte, er habe sich mit Valletta darauf verständigt, dass die „Lifeline“ in Malta anlegen könne. Unter der Bedingung, dass die Flüchtlinge an Bord auf mehrere EU-Länder verteilt werden. Italien erklärt sich bereit, einige der Menschen an Bord aufzunehmen. Frankreich reiht sich ein; in Deutschland die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Berlin. Das Land Berlin betont, es sei Aufgabe der Bundesregierung, eine europäische Lösung zu suchen.
cu