Noch knapp 48 Stunden bis zum Krisengipfel. Im Pressezentrum des EU-Ratsgebäudes in Brüssel sind die Arbeitsplätze für die etwa tausend Journalisten bereits hergerichtet. Im großen Sitzungssaal prüfen Techniker noch einmal die Mikrofone. Hier werden am Donnerstagnachmittag um 15 Uhr die 28 Regierungschefs der Mitgliedstaaten zum wichtigsten Gipfeltreffen des Jahres zusammenkommen. Mit in der Runde: EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Das alles überragende Thema – die Flüchtlingsfrage – wird erst am Abend beraten, beim Abendessen und danach. „Es wird eine sehr lange Nacht“, sagt ein EU-Diplomat, der an den Vorbereitungen beteiligt ist.

Der Schwerpunkt der Beschlüsse wird auf dem verstärkten Außengrenzschutz liegen – da ist die Einigkeit zwischen den Staaten groß. Auch Sammellager für Asylbewerber und Bootsflüchtlinge werden diskutiert. Tusk wird laut Entwurf für die Gipfelerklärung versuchen, der vor allem innenpolitisch schwer unter Druck stehenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Rücken zu stärken. Bilaterale Abkommen zur Rücknahme von Asylbewerbern sollen als Möglichkeit ausdrücklich unterstützt werden. Aber vieles sei noch im Fluss, heißt es. Es ist völlig offen, ob der Gipfel Merkel helfen wird.