Berlin.

Die verschränkten Arme beim G7-Gipfel in Kanada, das Dominanzgerangel beim Handschlag mit Staatenlenkern aus aller Welt: Was US-Präsident Donald Trump bei wichtigen Terminen durch seine Körpersprache kommuniziert, wird fast ebenso akribisch begutachtet wie das, was er sagt.

Bei seinem Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un waren diese Signale unmissverständlich, sagt Stefan Verra, Experte für Körpersprache. Er hat für diese Redaktion die Videoaufnahmen der beiden Staatschefs analysiert und kommt zu dem Schluss: In Singapur bestimmte eindeutig Trump, wo es langgeht.

Das gehe schon beim allerersten Handschlag los, erklärt Verra. Da komme Kim zwar noch relativ lässig auf Trump zu, doch dann sei es mit der Souveränität schnell vorbei. „Trump klopft ihm auf den Oberarm, das ist eine klare Dominanzgeste“, sagt Verra. Außerdem ist der deutlich kleinere Kim physisch im Nachteil – er muss nach oben sehen. „Das erweckt den Eindruck eines Schuljungen“, so der Experte. Dazu komme, dass Kim deutlich jünger ist und weniger internationale Erfahrung hat.

Das Muster setzt sich laut Verra fort: Auch als sich die beiden auf den Weg machen, berührt der US-Präsident sein Gegenüber immer wieder kurz am Arm, am Rücken. „Er leitet ihn, gibt den Weg vor“, so der Experte.

Und die Momente, in denen Kim Trump die Hand auf den Rücken legt? „Er macht es ihm nach“, erklärt Verra. Auch in anderen Momenten orientiert sich der Nordkoreaner immer wieder an dem Amerikaner. Bei der Unterschrift der Dokumente geht sein Blick immer wieder zu dem Mann neben ihm. „Es gibt ein Grundgesetz in der Körpersprache“, sagt Verra, „das da lautet: Ein Alphatier lässt sich anschauen und schaut weniger an.“ Trump schaue die ganze Zeit über sehr wenig zu Kim.