Hongkong.

Während sich die Regierungschefs der sieben mächtigsten Industrieländer (G7) bei ihrem Gipfel in Kanada fast zerlegten, ist das fast zeitgleich laufende Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) im ostchinesischen Qingdao am Wochenende harmonisch und ohne offenen Streit abgelaufen. Unter Applaus der anwesenden Staats- und Regierungschefs sprach sich Chinas Präsident und Chef der Kommunistischen Partei Xi Jinping für eine Welt der Kooperation und der Offenheit aus. Der chinesische Staatschef warnte vor „Protektionismus und Widerstand gegen die Globalisierung“. „Wir sollen eigennützige, kurzsichtige und intransparente Politik zurückweisen“, sagte Xi ohne US-Präsident Donald Trump explizit zu benennen.

Zur SOZ gehören China, Russland, Kasachstan, Turkmenistan, Kirgistans, Usbekistans sowie als Neumitglieder erstmals auch Pakistan und Indien. Neben Wladimir Putin und Indiens Premierminister Narendra Modi waren an dem insgesamt dreitägigen Treffen zudem Irans Präsident Hassan Rohani sowie die Führer Weißrusslands und Afghanistans anwesend. Der Iran bemüht sich ebenfalls um eine Vollmitgliedschaft. Die 2001 von Russland und China gegründete Shanghaier Organisation macht derzeit rund 20 Prozent des Welthandels und 40 Prozent der globalen Bevölkerung aus.

Wie schon 2017 auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos präsentierte sich Chinas Staatspräsident Xi nun auch in Qingdao als „Retter des Freihandels“ und sprach sie für eine „Fortsetzung der Kooperation zum gegenseitigen Vorteil“ aus. Der von Trump angezettelte Handelsstreit richtet sich nicht zuletzt auch gegen China. Die Volksrepublik erzielt den größten Handelsüberschuss gegenüber den USA. Danach folgt Deutschland.

Der Gipfel der zumeist autokratischen Regierungschef verlief dem äußeren Anschein nach nicht nur untereinander äußerst harmonisch ab. Als ein Zeichen der Versöhnung sendete Russlands Präsident Putin von Qingdao aus eine Einladung an den US-Präsidenten und schlug ihm erstmals ganz konkret ein Treffen vor. „Sobald die USA bereit sind, kann dieses Treffen stattfinden“, sagte Putin.