BerLIn.

HIV und Aids sind globale Probleme: Weltweit leben nach Angaben von UNAIDS, des zuständigen Projekts der Vereinten Nationen, derzeit 36,7 Millionen Menschen mit HIV. Im Jahr 2000 lag diese Zahl noch bei 27,7 Millionen, sie steigt seit Jahren. Das klingt nach einer schlechten Nachricht – und ist doch auch ein Erfolg im Kampf gegen das Virus. Denn es bedeutet, dass immer mehr Menschen immer länger mit HIV leben können.

Die Zahl der Neuansteckungen sinkt seit Jahren, ist aber mit 1,8 Millionen Fällen 2016 nach wie vor hoch. Auch die Zahl der Aids-bedingten Todesfälle sinkt; lag sie 2000 noch bei 1,5 Millionen, war es 2016 noch eine Million. Das liegt vor allem an antiretroviralen Medikamenten, die die Virenlast im Blut so weit senken, bis das Virus nicht mehr nachzuweisen ist. Die Zahl der Betroffenen, die das Virus so in Schach halten, hat sich vervielfacht: Nutzten im Jahr 2000 laut UN noch 685.000 Menschen eine solche Therapie, waren es im Juni 2017 20,9 Millionen Menschen. Zugang zu den Medikamenten haben allerdings nur etwas mehr als die Hälfte der HIV-positiven Menschen weltweit. Bei Betroffenen unter 14 Jahren sind es sogar nur 43 Prozent.

Die besten Chancen auf eine solche Behandlung haben Patienten, die in Europa und Nordamerika leben: 78 Prozent der Betroffenen in diesem Gebiet nutzen diese Therapieform. Im östlichen und südlichen Afrika, wo mit 19,4 Millionen mehr als die Hälfte der Betroffenen lebt, haben nur 61 Prozent der Menschen, die mit HIV leben, Zugang dazu.

Die Behandlung weiter verfügbar zu machen, ist eines der zentralen Ziele der UN-Strategie zur Bekämpfung von Aids. Die Vereinten Nationen haben sich dazu das „90-90-90“-Ziel gesetzt: Bis 2020 sollen 90 Prozent aller infizierten Menschen weltweit ihren HIV-Status kennen, 90 Prozent dieser Gruppe soll antiretrovirale Medikamente bekommen und wiederum 90 Prozent davon sollen eine Virenbelastung unterhalb der Nachweisschwelle haben. Der Weg dahin ist noch weit: Zuletzt kannten nur sieben von zehn Menschen, die das Virus in sich tragen, ihren HIV-Status. 77 Prozent davon waren in Behandlung. Bei vier Fünfteln dieser Gruppe ist die Virenlast unterhalb der Nachweisschwelle.