Brüssel/Berlin.

Die EU schlägt im Handelstreit mit den USA zurück. Sie wird ab Juli mit Strafzöllen auf die von Washington erhobenen Zusatzabgaben auf Stahl und Aluminium reagieren, wie Vize-Kommissionspräsident Maros Sefcovic am Mittwoch ankündigte. Die Gegenmaßnahmen könnten sich auf eine Liste von US-Produkten von Orangensaft bis hin zu Bourbon-Whiskey erstrecken. Die Behörde hatte die Importstrafen bereits Mitte Mai bei der Welthandelsorganisation WTO angemeldet.

Die EU plant in einer ersten Stufe, Waren im Volumen von 2,8 Milliarden Euro mit Zöllen zu versehen. In einer zweiten Phase können ab 2021 weitere US-Produkte im Wert von 3,6 Milliarden Euro getroffen werden. Zusammen sind das 6,4 Milliarden Euro – genau der Zollwert, mit dem Washington nun Stahl und Aluminium belegt. Die USA haben unter Präsident Donald Trump Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Europa in Höhe von 25 beziehungsweise zehn Prozent erhoben. Die US-Regierung hatte ihre Schritte mit nationalen Sicherheitsinteressen begründet.

Im Streit über das Atom-Abkommen mit dem Iran haben die drei größten europäischen Staaten und die EU von der US-Regierung Ausnahmen von den Sanktionen gegen die Islamische Republik gefordert. „Als Alliierte erwarten wir, dass die Vereinigten Staaten von Maßnahmen Abstand nehmen, die die europäischen Sicherheitsinteressen gefährden“, heißt es in einem Brief der Außen-, Wirtschafts- und Finanzminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens. Es werden Ausnahmen für Firmen gefordert, die Verträge nach dem Inkrafttreten des Atom-Abkommens am 16. Januar 2016 abgeschlossen haben. Zu den Bereichen, für die die Europäer um Ausnahmen bitten, gehören pharmazeutische Produkte, die zivile Luftfahrt sowie der Auto- und Bankensektor.