Berlin.

Der neue US-Botschafter Richard Grenell ist mit seinen Äußerungen, die konservativen Kräfte in Europa stärken zu wollen, auf Unverständnis der Bundesregierung gestoßen. Diese verlangt nun von amerikanischer Seite Aufklärung darüber, wie die in diplomatischen Kreisen ungewöhnlichen Einlassungen Grenells zu verstehen seien. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Montag in Berlin, Grenell habe bereits am kommenden Mittwoch bei seinem Antrittsbesuch im Auswärtigen Amt selbst Gelegenheit, seine Äußerungen einzuordnen.

Grenell hatte der konservativen Plattform „Breitbart“ gesagt: „Ich denke, die Wahl von Donald Trump hat die Menschen befähigt zu sagen, dass sie es einfach nicht zulassen können, dass die politische Klasse (in Europa) vor einer Wahl entscheidet, wer diese gewinnt und wer kandidiert.“ Er fügte an, er sei von einer Reihe von Konservativen in Europa kontaktiert worden. „Ich möchte unbedingt andere Konservative in ganz Europa stärken.“ SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel kritisierte Grenell auf Twitter: „Europas Bürgerinnen und Bürger lassen sich von einem Trump-Vasallen nicht sagen, wie sie wählen sollen. Ein US-Botschafter, der sich derart in demokratische Auseinandersetzungen einmischt, ist einfach fehl am Platz.“ Grenell ist seit Anfang Mai US-Botschafter in Deutschland.