Berlin.

Oft war in den vergangenen Jahren die Rede von den Millennials – von den um die Jahrtausendwende geborenen heute rund 18- bis 26-Jährigen. Ihnen gehe es angeblich nur um ihr schnelles berufliches Fortkommen und einen angemessenen Freizeitausgleich. Der „Generation Y“, wie sie auch genannt wird, stehe die Welt offen, aber soziales Engagement sei ihr nicht wichtig. Tatsächlich aber sind es gerade junge Erwachsene, die sich ehrenamtlich engagieren: nämlich mit 47 Prozent fast jeder zweite. Sind diese einer christlichen Religion zugehörig, steigt der Anteil der Engagierten auf 56 Prozent. Bei Atheisten sinkt der Anteil auf 38 Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Jung – Evangelisch – Engagiert“, die die Universität Tübingen im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammen mit dem Comenius-Institut erstellt hat und an diesem Montag der Öffentlichkeit vorstellt. Die Ergebnisse lagen der Redaktion vorab vor. Sie beruhen auf der Befragung von 2700 jungen Erwachsenen. Das Feld „Engagement“ wurde recht breit aufgefasst, beinhaltet im Wesentlichen die freiwillige Arbeit in Sportvereinen, im Umfeld der Schule oder die allgemeine Kinder- und Jugendarbeit.

Die Studie zeigt, dass bei Jugendlichen die Wahrscheinlichkeit, sich zu engagieren, steigt, je religiöser ihre Eltern sind. Innerhalb dieser Gruppe unterscheidet die Studie noch einmal zwischen „starker Überzeugung“ und „schwacher Überzeugung“. Dabei stellte sich heraus, dass sich von den aktiv gläubigen Christen 53 Prozent politisch engagieren wollen, während sich weniger religiöse Jugendliche nur zu 24 Prozent politisch interessierten.

Feste Wertvorstellungen und soziales Engagement – das schlägt sich auch in der Partei-Wahl nieder. Gefragt danach, wen sie wählen würden, stimmten 25 Prozent der engagierten jungen Menschen für die CDU, während es bei den wenig Engagierten nur 15 Prozent waren. Ähnlich hoch der Unterschied bei den Grünen: zwölf Prozent Zuspruch von den Engagierten und nur drei Prozent bei denen ohne Freiwilligenarbeit. Dafür würden mehr von denen ohne Ehrenamt die AfD wählen (elf Prozent) oder überhaupt nicht wählen gehen (14 Prozent) als von denen mit einem Engagement (jeweils nur sieben Prozent).

Immerhin: Auch unter den nicht engagierten jungen Menschen gibt es ein großes Potenzial für ein zukünftiges Ehrenamt. Grundsätzlich ist laut der Studie rund die Hälfte von ihnen bereit, sich ehrenamtlich einzubringen.