Berlin.

Vor dem Hintergrund eines überraschend hohen Defizits in der gesetzlichen Pflegeversicherung kommen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber höhere Beiträge zu. „Der Beitrag wird steigen müssen, weil ohne diese Mittel die bessere Versorgung in der Pflege ausfallen würde“, sagte der für das Thema zuständige Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, dieser Zeitung. Das Pflegesystem sei „unterfinanziert“, die beschlossenen Verbesserungen seien aber notwendig, so Lauterbach.

Zuvor hatte der Spitzenverband der Krankenkassen ein Defizit in der Pflegekasse von bis zu drei Milliarden Euro bis Ende dieses Jahres prognostiziert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte daraufhin eine Beitragsanhebung von 0,2 Prozentpunkten ab dem nächsten Jahr ins Gespräch gebracht, sich aber nicht festgelegt. Zunächst werde man einen Kassensturz machen. Aktuell beträgt der Pflegebeitrag 2,55 Prozent vom Bruttolohn. Arbeitgeber zahlen davon die Hälfte, Arbeitnehmer ohne Kinder einen Zuschlag von 0,25 Prozent.

Bei der in Aussicht stehenden Erhöhung sind von Union und SPD geplante Reformen noch nicht eingepreist. Angesichts des großen Mangels an Pflegekräften sollen Tausende Stellen neu geschaffen werden, eine konzertierte Aktion soll die Lage in der Altenpflege durchgreifend verbessern.