Ellwangen. Gewaltbereite Migranten zwingen Polizei, einen 23-jährigen Afrikaner freizulassen

Rund 200 Migranten haben die Abschiebung eines Afrikaners aus einer Flüchtlingsunterkunft in Baden-Württemberg mit Gewalt verhindert. Die Polizei musste die Aktion in Ellwangen in der Nacht zum Montag abbrechen, weil die Situation für die drei Streifenwagenbesetzungen zu gefährlich war. Unterstützung durch andere Polizeikräfte war nicht in Sicht, da die Organisation und Anfahrt dafür mehrere Stunden gedauert hätte.

Demnach umringten Mitbewohner des Afrikaners die Streifenwagen und bedrängten die Polizisten. Ein Security-Mitarbeiter wurde von den Migranten als Mittelsmann beauftragt, den Beamten ein Ultimatum zu unterbreiten: Die Polizei müsse dem 23 Jahre alten Afrikaner binnen zwei Minuten die Handschellen abnehmen, andernfalls würden sie die Pforte stürmen. Laut Polizei hatten zu diesem Zeitpunkt Bewohner des Flüchtlingsheims bereits einen der Streifenwagen durch Faustschläge beschädigt. Weil die Beamten eine massive Eskalation fürchteten, wurde der 23-Jährige daraufhin von den Handschellen befreit. Der junge Mann soll nun untergetaucht sein.

In der Erstaufnahmeeinrichtung wohnen derzeit rund 500 Menschen, die nach Angaben der Polizei überwiegend aus afrikanischen Ländern und dort in erster Linie aus Nigeria, Guinea und Kamerun stammen. Die Polizei leitete Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Tatbestandes der Gefangenenbefreiung, aber auch wegen des Verdachtes auf Landfriedensbruch und anderen Straftaten ein.

Der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Aalen, Bernhard Weber, wies darauf hin, dass die Straftatbestände des Landfriedensbruches und der Gefangenenbefreiung eine Durchsetzung der polizeilichen Maßnahme auch mit Gewalt gerechtfertigt hätte. In einer so aggressiven und gewaltbereiten Ausnahmesituation sei es aber gut gewesen, kühlen Kopf bewahrt zu haben, sagte Weber.