Berlin.

Die während des Berliner Halbmarathons festgenommenen mutmaßlichen Islamisten müssen nicht in Untersuchungshaft und sind wieder frei. Die Beweise für einen Haftantrag hätten nicht ausgereicht, hieß es am Montag von der Staatsanwaltschaft Berlin. Bei den Durchsuchungen sei nichts Verdächtiges gefunden worden, weder verbotene Waffen noch Sprengstoff.

Die Verdächtigen waren dabei beobachtet worden, wie sie am Sonnabend die Laufstrecke inspizierten. Vor dem zu diesem Zeitpunkt noch ungenauen Hintergrund des Anschlages in Münster entschieden sich die Sicherheitskräfte, präventiv einzugreifen. „Die Entscheidung war absolut richtig. Im Zweifel geht es um die Sicherheit der Bürger dieser Stadt und ihrer Gäste“, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte in München: „Wir haben eine sehr angespannte Sicherheitslage in der Bundesrepublik Deutschland, nach wie vor.“ Mit einem Anschlag müsse jederzeit gerechnet werden. Vor diesem Hintergrund sei es richtig, wenn die Sicherheitsbehörden sehr aufmerksam seien und auch Konsequenzen zögen.

Die Polizei will weiter beschlagnahmte Handys und Computer auswerten. Bei den sechs Verdächtigen im Alter von 18 bis 21 Jahren handelt es sich um vier deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund, einen deutsch-türkischen Staatsbürger und einen Deutsch-Tunesier. Eine Abschiebung wäre daher nicht möglich. Bei den beiden Hauptverdächtigen, den in Berlin geborenen Walid S. (20) und Abed W. (19), handelt sich um bekannte Islamisten, die auch im Kontakt mit dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, standen.