Berlin.

Prominente CDU-Politiker haben den Streit mit der CSU über die Rolle des Islams außergewöhnlich deutlich kritisiert und CSU-Chef Horst Seehofer indirekt zur Zurückhaltung gemahnt. Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther (CDU) sagte hingegen der Deutschen Presse-Agentur, die Islam-Debatte sei überflüssig. „Sie schürt entweder bei Leuten, die Seehofers These teilen, eine Erwartungshaltung, die er nicht erfüllen kann. Und in der Praxis hat es einfach null Bewandtnis. Es ist einfach eine Debatte, die vollkommen für die Katz ist.“ Nach der Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, frage sich doch jeder: „Und jetzt, Herr Seehofer? Bauen wir jetzt alle Moscheen ab?“ Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), sprach von einem fruchtlosen Streit.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hingegen verteidigte Seehofer. „Viele Muslime, die in Deutschland leben und sich gut integriert haben, gehören zu Deutschland“, sagte der frühere CSU-Generalsekretär dieser Zeitung. „Aber der Islam gehört nicht zu Deutschland. Das ist ein Fakt.“ Deutschland bleibe ein christlich geprägtes Land, betonte Scheuer. Diese Aussagen seien Grundüberzeugung der CSU. „Wir kritisieren aber nicht, dass Muslime in Deutschland ihre Religion praktizieren“, sagte er. „Wir sind ein freies Land – im Gegensatz zu vielen islamischen Ländern.“ CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte, der auch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verwendete Satz, der Islam gehöre zu Deutschland, sei „ein Integrationshemmnis“.