Buenos Aires.

Langer Anflug für komplizierte Gespräche: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) war rund 15 Stunden in der Luft, um ins 12.000 Flugkilometer entfernte Buenos Aires zu kommen. In der argentinischen Hauptstadt nimmt er an diesem Montag am Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer teil.

Vor einem Gespräch des Vizekanzlers mit dem US-Finanzminister Steven Mnuchin betonte Scholz, dass Deutschland sich für einen freien Welthandel einsetzen werde. „Ich halte nichts von der Idee des US-Präsidenten, Strafzölle zu erheben“, sagte Scholz. US-Präsident Donald Trump hat Zölle von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium zum Schutz der US-Industrie verhängt. Und er droht auch mit Strafzöllen auf Autos, etwa von BMW und Mercedes-Benz.

Die neue Bundesregierung will aber den Gesprächsfaden mit Washington nicht abreißen lassen. Während Scholz beim G20-Treffen in Buenos Aires versuchen will, die Amerikaner – wie beim G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Hamburg – zumindest zu einem grundsätzlichen Bekenntnis zu einem freien Handel zu bewegen, reiste Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zu Gesprächen mit der Trump-Regierung nach Washington.

Streit mit den USA droht zudem wegen der Pläne der EU-Kommission, große Internet-Konzerne wie Apple, Google und Facebook stärker in Europa zu besteuern. Darüber wird auch in Buenos Aires gesprochen. „Die internationale Gemeinschaft muss Antworten finden auf die Herausforderungen der Digitalisierung, die Besteuerung der digitalen Wirtschaft gehört dazu“, sagte Scholz. Grundsätzlich beurteilte er die Wirtschaftsentwicklung positiv.