Berlin/München.

Er ist am Ziel – mit 100 Prozent Zustimmung seiner Partei. Markus Söder ist seit Freitagmittag der elfte Ministerpräsident Bayerns. Sein Vorgänger Horst Seehofer ist in der Münchner Staatskanzlei Geschichte.

Als die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) um kurz nach halb zwölf das Ergebnis der Wahl vorliest, haut Söder leicht mit der Faust auf den Tisch, atmet tief durch: Alle bei der Landtagssitzung anwesenden 99 CSU-Abgeordneten haben für ihn gestimmt. Er springt auf und ergreift als Erstes die Hand seines Vorgängers Seehofer, dessen Stimme er ebenfalls für sich verbuchen konnte.

Die Wahl Söders markiert das Ende eines dramatischen Machtkampfs. Nach dem sehr schlechten Bundestagswahlergebnis der CSU überschlugen sich in Bayern die Ereignisse. CSU-Chef Seehofer wurde für die Stimmverluste verantwortlich gemacht. In der Folge wurde der 68-Jährige vor allem von der Landtagsfraktion gedrängt, wenigstens eines der beiden Ämter aufzugeben, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Sein Dauerrivale Söder stand längst bereit. Nach vielem Hin und Her entschied sich Seehofer, das Amt des Regierungschefs an seinen 51 Jahre alten Parteikollegen abzutreten. Er selbst ist nun Bundesinnenminister der großen Koalition in Berlin.

Söder dankt nach seiner Wahl für den „großartigen Vertrauensvorschuss“. Er wisse aber, dass er dieses Vertrauen erst durch harten Einsatz und Engagement rechtfertigen müsse. „Es ist mir eine Ehre, diesem Land und den Menschen dienen zu können.“ Bis kommenden Mittwoch will der Franke in München ein neues Kabinett zusammenstellen. Was die Zusammenarbeit der Doppelspitze betrifft: Seehofer bleibe CSU-Chef, sagt der neue Ministerpräsident, er hoffe auf ein „gutes Miteinander zwischen Berlin und Bayern“.

Söder führt die CSU auch in die bayerische Landtagswahl am 14. Oktober. Umfragen zufolge könnte die Partei ihre absolute Mehrheit verlieren, aus der sie unter anderem ihre bundespolitische Sonderrolle ableitet. Besonders wenn die AfD oder die FDP in den Landtag einziehen sollten, wäre die CSU auf einen Koalitionspartner angewiesen. Söder will das unbedingt vermeiden.