Berlin.

Das Bundeskriminalamt (BKA) erwartet weitere Gewalttaten als Reaktion auf die türkische Militäroffensive gegen Kurden in Nordsyrien. Es sei „mit gewaltorientierten Aktionen gegen türkische Einrichtungen und Interessen in Deutschland“ zu rechnen, sagte eine Sprecherin der „Welt“. Das Aktionsspektrum könne von „Farbschmierereien über Straßenblockaden und Beschädigungen von Fahrzeugen bis hin zu Besetzungsaktionen und Brandanschlägen“ reichen. In den vergangenen Tagen waren in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg Brandanschläge auf Moscheen und türkische Einrichtungen verübt worden.

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte der Zeitung, die Sicherheitsbehörden beobachteten seit Beginn der türkischen Offensive Anfang dieses Jahres eine „inzwischen hohe dreistellige Zahl von Protestveranstaltungen kurdischer Gruppierungen, namentlich solcher, die der verbotenen PKK zuzurechnen sind“. In der Regel verliefen sie „ohne signifikante Zwischenfälle“, vereinzelt komme es zu direkten Auseinandersetzungen zwischen türkischen und kurdischen Gruppen. Das BKA hält auch eine Mittäterschaft deutscher Linksextremisten für möglich. Die linke Szene nehme Anteil an der Situation der Kurden. Aktionen könnten „zumindest vereinzelt auch auf Straftaten zum Nachteil türkischer oder (vermeintlich) unter türkischem Einfluss stehender Einrichtungen ausgedehnt werden“.

Die Stadt Afrin unweit der syrisch-türkischen Grenze ist weitgehend eingeschlossen. Mit der Offensive versucht die Türkei, den Einfluss der kurdischen Miliz YPG zurückzudrängen. Es soll zudem verhindert werden, dass sich ein kurdisches Einflussgebiet vom Irak über Syrien bis in die Türkei bildet.