Peking.

Mit einer solchen Einigung hatten selbst die größten Optimisten nicht gerechnet. Nach Jahren heftiger Kriegsrhetorik hat sich die nordkoreanische Führung bereit erklärt, ihr Atomwaffenprogramm zu unterbrechen und mit den USA zu Gesprächen zusammenzukommen. Das kommunistische Land habe erklärt, dass es keine Notwendigkeit für eine Aufrechterhaltung seines Atomprogramms sehe, solange es nicht militärisch bedroht werde und die Sicherheit seiner Führung gewährleistet sei, teilte Südkoreas Sicherheitsdirektor Chung Eui-yong nach seiner Rückkehr aus Pjöngjang mit. Chung hatte sich für zwei Tage zu Gesprächen in der nordkoreanischen Hauptstadt aufgehalten.

Nordkoreas amtliche Nachrichtenagentur KCNA hatte zuvor berichtet, der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un habe die Vertreter aus Südkorea „herzlich empfangen“ und ein Abendessen für die Gäste ausgerichtet. Kim sei fest entschlossen, „die innerkoreanischen Beziehungen und die Bemühungen für eine Wiedervereinigung voranzubringen“. Als Zeichen des guten Willens sagte Südkoreas Präsident Moon Jae-in zu, sich mit Kim treffen zu wollen. Der Gipfel ist für Ende April anberaumt und soll im Grenzort Panmunjom stattfinden. Sollte er tatsächlich zustande kommen, wird es das erste Mal seit mehr als zehn Jahren sein, dass sich die Staatsoberhäupter der beiden Koreas an einen Tisch setzen.

Noch vor Jahresfrist schien der Konflikt um Nordkoreas Atomwaffenprogramm so festgefahren, dass eine Annäherung unerreichbar schien. Das Regime in Pjöngjang hatte das ganze Jahr 2017 über mit Dutzenden von Mittel- und Langstreckenraketentests und der unterirdischen Zündung einer Wasserstoffbombe den Zorn der gesamten Weltgemeinschaft auf sich gezogen. Zur Verschärfung des Konflikts beigetragen hatte zudem US-Präsident Donald Trump, der seinerseits eine Hasstirade nach der anderen abfeuerte und rhetorisch dem nordkoreanischen Machthaber in nichts nachstand.

In westlichen diplomatischen Kreisen in Peking, die auch für Nordkorea zuständig sind, heißt es, dem nordkoreanischen Machthaber sei es gelungen, einen Keil zwischen die Verbündeten Südkorea und die USA zu treiben. Trump stehe nun unter Zugzwang. In einer ersten Reaktion am Dienstag erklärte der US-Präsident auf Twitter: „Wir werden sehen, was passiert!“