Berlin. Peter Tauber war lange krank. CDU-Chefin Angela Merkel will heute ihren Kandidaten benennen. Wahl auf Parteitag in einer Woche

Eigentlich ist Peter Tauber in der Reha, sogar noch zwei Wochen lang. Aber was er der CDU zu sagen hat, verträgt keinen Aufschub. An diesem Montag will der Generalsekretär vor Vorstand und Präsidium in Berlin seinen Rücktritt ankündigen. Er ist seit Dezember 2013 in diesem Amt.

Sein Rückzug hatte sich seit Langem abgezeichnet und war politisch ausgemachte Sache. Tauber hatte ursprünglich geplant, sich Ende des Jahres einfach nicht mehr zur Wahl zu stellen. Dann geriet der 43-Jährige allerdings unter Zeitdruck, weil die Christdemokraten am 26. Februar auf einem Sonderparteitag in Berlin über den Koalitionsvertrag mit der SPD entscheiden wollen. Für den hessischen Abgeordneten bedeutete das: Er macht lieber jetzt schon den Weg für einen Neuanfang frei, sodass die Delegierten auch einen Nachfolger wählen können.

Die Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel will ihren Kandidaten heute benennen. Es ist ihr Vorrecht als Parteichef, den ihr keiner streitig machen dürfte. Zuletzt war immer wieder der bisherige Finanzstaatssekretär Jens Spahn genannt worden. Aber das ist pure Spekulation.

Wer auch immer das Amt antritt, der wird es nicht leicht haben. Die Aufgabe eines Generalsekretärs schlechthin ist die Führung einer Wahlkampfkampagne. Dafür muss aber erst der nächste Kanzlerkandidat der Union feststehen. Dass Merkel es in vier Jahren noch einmal wissen will, können sich derzeit die wenigsten in der CDU vorstellen. Für eine personelle Überraschung ist die Kanzlerin immer gut. Sie dürfte den Berliner Parteitag als doppeltes Aufbruchsignal betrachten: Neue Regierung, neuer Generalsekretär.

Taubers Steckenpferd ist die Digitalisierung, eine Schlüsselaufgabe für die Gesellschaft, aber auch für die Kampagnenfähigkeit der CDU. Misst man ihn allerdings am Ergebnis der Bundestagswahl, dann war er nicht sonderlich erfolgreich. Aber mit Ausnahme von Laurenz Mayer hat Merkel nie einen Generalsekretär fallen lassen. Dem loyalen Tauber winkt eine hervorgehobene Position – entweder in der Unionsfraktion oder in der Bundesregierung.

Erst einmal muss der Mann wieder gesund werden. Die Sondierungen für eine Jamaika-Koalition hatte Tauber noch mitgemacht, aber danach erkrankte er schwer. Bei den Verhandlungen mit der SPD wurde er schon durch den Parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer, ersetzt.

Tauber musste sich zum Jahreswechsel zwei schweren Darmoperationen unterziehen, unter anderem wegen Komplikationen – hinter ihm liegt eine extrem harte Zeit. Er litt an einer schweren Form der „Divertikulitis“, einer Darmentzündung. „Die bekommt man halt, so wie man sich eine Grippe oder einen Magen-Darm-Virus einfängt oder die Treppe runterfällt“, erzählte Tauber seinem Heimatblatt, der „Fuldaer Zeitung“, „aber Stress ist natürlich auch ein Faktor, wie mir die Ärzte gesagt haben.“ Stress hatte Tauber in den vergangenen Monaten viel zu ertragen. Vermutlich wird er den Rücktritt auch als ein Stück Befreiung empfinden.