Dingolfing.

FDP-Chef Christian Lindner hat beim politischen Aschermittwoch seine Entscheidung verteidigt, aus den Jamaika-Sondierungen auszusteigen. „Ich würde sie immer wieder so treffen“, sagte Lindner im bayerischen Dingolfing. Das Einzige, was er der FDP auf keinen Fall erneut empfehlen würde: „Vier Wochen zu warten mit einer Entscheidung, von der man nach zwei Wochen schon weiß.“ Zudem kritisierte Lindner die Kanzlerin: „Sprechen wir es mal offen aus: Nach zwölf Jahren ist auch die Methode Merkel an ein Ende gekommen.“

Lindner stimmte seine Zuhörer auf den kommenden Landtagswahlkampf in Bayern ein. „Ich sage Ihnen zu, wir werden den Freistaat umgraben, damit es eine starke Fraktion der Freien Demokraten gibt.“ Die FDP habe auch die Rückkehr in den Bundestag geschafft, „weil wir die große Leerstelle in der Mitte der politischen Landschaft in Deutschland wieder gefüllt haben“. Bei der bayerischen Landtagswahl 2013 war die Partei mit 3,3 Prozent aus dem Parlament geflogen. Die nächste Landtagswahl findet im Herbst 2018 statt.

Der Ausstieg Lindners aus den Jamaika-Verhandlungen scheint dem Grünen-Politiker Cem Özdemir Autoritätsprobleme mit seinem Sohn beschert zu haben. „Ich weiß nicht so recht, ob dem Christian bewusst ist, was er da eigentlich angerichtet hat, als er Jamaika ,verlindnert‘ hat“, sagte der ehemalige Grünen-Vorsitzende im baden-württembergischen Biberach. „Wenn ich meinen Sohn bitte, dass er endlich mal seine Hausaufgaben macht – wisst Ihr, was er dann zu mir sagt? Lieber keine Hausaufgaben machen, als die Hausaufgaben falsch zu machen.“ Lindner hatte nach dem Abbruch der Jamaika-Sondierungen durch seine Partei im vergangenen November den Satz gesagt: „Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“

Bartsch sieht FDP-Chef nicht als neuen Genscher

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch knöpfte sich in Passau Lindners Rolle bei den geplatzten Jamaika-Sondierungen vor: „Nur weil Christian Lindner einmal mit der Hand vom Balkon gegrüßt hat, ist er noch lange kein Genscher. Da fehlt nicht nur der gelbe Pullover.“ AfD-Chef Jörg Meuthen griff bei seiner Rede in Osterhofen alle anderen Parteien an. „Die heutigen Sozen, das war in früheren Zeiten einmal anders, haben weniger Rückgrat als ein rotes Gummibärchen!“, sagte Meuthen.