Damaskus.

Von seinen westlichen Opfern wurde das IS-Mörderquartett „die Beatles“ genannt. Alle hatten den gleichen britischen Akzent. Alle vier waren aufgewachsen in London, bevor sie sich in Syrien der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) anschlossen, unter dessen Regie sie zu menschlichen Monstern wurden. Anführer der Viererbande war „Dschihadi John“ alias Mohammed Emwazi. Seine schwarze Gestalt mit verhülltem Gesicht wurde schon bald zum Inbegriff der Mordlust der Terrormiliz, in deren Namen er vor laufender Kamera ausländischen Geiseln mit dem blanken Messer die Köpfe abschnitt, unter anderem den amerikanischen Journalisten James Foley und Steven Sotloff sowie drei westlichen Mitarbeitern von Hilfsorganisationen. Die Propagandavideos, in denen die Opfer vor ihrer bestialischen Hinrichtung wie Guantanamo-Gefangene in orangen Overalls vorgeführt wurden, erschütterten die Welt und stachelten zahllose andere Dschihadisten zu ähnlichen Gräueltaten an.

Vierte Mittäter sitzt in einem türkischen Gefängnis

Jihadi John ist seit zwei Jahren tot. Im Dezember 2015 wurde der 28-Jährige in seinem Auto bei einem Drohnenangriff von einer Rakete getroffen. Jetzt konnten auch seine teuflischen Komplizen Alexanda Amon Kotey und El Shafee el-Sheikh nahe der ostsyrischen Stadt Deir Ez-Zor im Euphrattal gefasst werden. Beide wurden durch Fingerabdrücke zweifelsfrei identifiziert, wie das US-Militär bestätigte, nachdem sie kurdischen Kämpfern der Syrisch-Demokratischen Streitkräfte in die Hände gefallen waren. In den Verhören sollen sie Informationen preisgegeben haben über die verbliebene IS-Führung unter dem selbst ernannten Kalifen Abu Bakr Al-Baghdadi. Deren Versteck wird im Grenzgebiet von Syrien und Irak vermutet. Der vierte Mittäter, der 33-jährige Aine Davis, sitzt seit November 2015 in einem türkischen Gefängnis. Er wurde 2017 wegen Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Die Vereinigten Staaten werfen der britischen Dschihadisten-Bande vor, an „Gefangennahme, Misshandlung und Exekution ausländischer Geiseln“ beteiligt gewesen zu sein. Mindestens 27 Gekidnappte soll das Quartett hingerichtet und Millionensummen an Lösegeld erpresst haben. Überlebende, die freigekauft werden konnten, berichteten, sie seien in dem IS-Verließ von Raqqa grausam gequält worden, unter anderem mit Elektroschocks und Scheinexekutionen.

Die Eltern von Mohammed Emwazi stammten aus Kuwait und zogen 1994 nach London. Ihr damals sechsjähriger Sohn wuchs in der britischen Hauptstadt auf, wo er 2009 an der Universität Westminster sein IT-Studium abschloss. Der Vater des 34-jährigen Alexanda Amon Kotey kommt aus Ghana, die Mutter aus Zypern. Die Familie von El Shafee el-Sheikh (29) wiederum floh aus dem Sudan nach Großbritannien.