Istanbul/Berlin.

Die türkischen Streitkräfte setzen bei ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in der nordsyrischen Region Afrin auch deutsche Panzer ein. Ein Experte aus der Bundeswehr bestätigte in Berlin am Montag, dass Bilder von der Militäroperation Panzer vom Typ Leopard 2 A4 aus deutscher Produktion zeigten. Entsprechende Fotos wurden von der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, aber auch von internationalen Agenturen verbreitet. Die Türkei hatte Leopard-2-Panzer bereits im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien eingesetzt.

Die Bundesregierung wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob auf den Bildern Leopard-2-Panzer zu sehen sind. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte lediglich, dass bisher nicht verifiziert werden konnte, von wann die Bilder stammen. Deutschland hat der Türkei seit den 1980er-Jahren 751 Leopard-Panzer geliefert. 354 davon sind vom deutlich moderneren Typ Leopard 2 und wurden zwischen 2006 und 2011 ausgeliefert.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte vor rund zwei Wochen in der ARD gesagt, die Bundesregierung prüfe eine von Ankara gewünschte Aufrüstung der deutschen Panzer in den türkischen Streitkräften mit einem Minenschutz. „Es geht darum, dass es türkische Panzer im Kampf gegen die Terrororganisation IS gegeben hat, und zwar eine ganze Reihe, die auf Minen gefahren sind, bei denen eine Reihe türkischer Soldaten ums Leben gekommen sind.“ Er sehe „keine richtige Argumentation“, warum man dem Nato-Partner Türkei eine solche Aufrüstung verweigern sollte. Auf diese Frage, ob die Syrien-Offensive der Türkei etwas an dieser Haltung verändere, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts, dass sie zu Einzelfällen von Rüstungsexporten keine Stellung nehme.

Die Türkei wird sich nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht durch internationalen Druck von ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG abbringen lassen. „Afrin wird abgeschlossen. Es gibt keinen Schritt zurück aus Afrin“, sagte Erdogan am Montag in Ankara. Die USA hatten vor Beginn der Operation am Sonnabend an die Türkei appelliert, davon abzusehen. Die YPG ist der Verbündete der US-geführten Koalition gegen den IS und wurde von den USA mit Waffen ausgerüstet. Aus Sicht der Türkei ist die YPG der syrische Ableger der PKK, die in der Türkei, aber auch in der EU und den USA als Terrororganisation geführt wird. Erdogan betonte am Montag zugleich, die türkische Armee wolle nach dem Ende der Offensive nicht in der Region verbleiben.