Berlin. Bundespräsident will mit der Weihnachtsansprache Mut machen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen in Deutschland zu Weihnachten dazu aufgerufen, das Vertrauen in die Politik nicht zu verlieren. Auch angesichts der langen Dauer bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung gelte: „Wir können Vertrauen haben“, sagte Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache.

„Wir leben in einer Zeit, die uns beständig mit Unerwartetem konfrontiert“, sagte Steinmeier. „Sie verunsichert uns auch.“ Doch es gebe Grund zur Zuversicht. „Wären wir Menschen nicht auch mutig und offen für das Unerwartete, dann wären schon die Hirten vor Bethlehem auseinandergelaufen“, so der Bundespräsident. „Und schließlich muss nicht alles Unerwartete uns das Fürchten lehren“, betonte er. Das gelte auch für Regierungsbildungen, die auf sich warten lassen. „Ich versichere Ihnen: Der Staat handelt nach den Regeln, die unsere Verfassung für eine Situation wie diese ausdrücklich vorsieht, auch wenn solche Regeln in den letzten Jahrzehnten nie gebraucht wurden.“

Steinmeier wünschte den Menschen einen „Augenblick der Stille zwischen den Jahren“. Von Orten im Osten wie im Westen des Landes ohne Tankstelle und Lebensmittelgeschäft, mit weiten Wegen zum Arzt und ohne Busverbindungen wisse er aber: „Es gibt eine Stille, die bedrohlich werden kann.“ Verstehen könne er, dass die Menschen in diesen Orten unzufrieden seien und sich abgehängt fühlten.

Der Bundespräsident richtete sich an Christen, ausdrücklich aber auch an Menschen, die nicht in der christlichen Tradition aufgewachsen sind, die einer anderen oder gar keiner Religion angehören. Er appellierte an die Bürger: „Lassen Sie uns aufeinander achtgeben!“