Karlsruhe. Mann soll IS unterstützt haben. Innenminister de Maizière lobt die Sicherheitsbehörden

Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs hat den in Karlsruhe festgenommenen Terrorverdächtigen am Donnerstag in Untersuchungshaft genommen. Der Mann soll einen Anschlag in Karlsruhe geplant und die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) unterstützt haben.

Die Polizei hatte den 29-Jährigen am Mittwochnachmittag in Karlsruhe festgenommen. Er sei dringend verdächtig, eine schwere staatsgefährdende Straftat vorbereitet zu haben, teilte der Generalbundesanwalt mit. Nach ersten Erkenntnissen soll er erwogen haben, mit einem Fahrzeug einen Anschlag auf Stände rund um eine Eisbahn auf dem Karlsruher Schlossplatz zu begehen. Dazu soll er die Örtlichkeiten ausgekundschaftet und sich – vergeblich – als Fahrer bei Paketdiensten beworben haben. Zudem wird dem 29-Jährigen vorgeworfen, IS-Propaganda-Videos erstellt zu haben und diese auf Internetplattformen verbreitet zu haben.

In den Jahren 2015 und 2016 soll der Mann in den Irak gereist sein. Dort schloss er sich den Ermittlungen zufolge dem IS an und wurde an Schusswaffen ausgebildet. Er habe für die Miliz in der irakischen Stadt Erbil mögliche Anschlagsziele ausgespäht, hieß es. Er war über einen längeren Zeitraum umfangreich observiert worden.

Der Mann war der Behörden erstmals mit Zusammenhang mit der islamistischen „Lies!“-Aktion aufgefallen. Die Verteilung in Innenstädten war die größte und aufwendigste Werbeaktion von Salafisten in Deutschland. Dahinter stand die 2005 gegründete Organisation „Die wahre Religion“, die zuletzt mehrere hundert Mitglieder gehabt haben soll. Das Bundesinnenministerium hatte die Organisation 2016 verboten.

Die Sicherheitsbehörden in Deutschland sind nach Überzeugung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) aufmerksam und reagieren zum richtigen Zeitpunkt, wenn Personen als hochgefährlich erkannt werden. Die Sicherheitsbehörden in Baden-Württemberg seien konsequent vorgegangen, die Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden sei sehr gut. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) wertete die Festnahme als erfolgreichen Schlag gegen den Islamismus.

Die Zahl islamistischer Gefährder in Deutschland ist mittlerweile so hoch wie nie – derzeit sind es mehr als 720. Aus Deutschland sind nach neuesten Zahlen 960 Menschen in die Dschihad-Gebiete Syrien und Irak gereist.